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III. Die asiatische Sekten- und Heilandsreligiosität. [345]sequenz <strong>des</strong> Quietismus haben die Maluk Dasis gezogen, während die Dadu Fanthi,eine von einem Baumwollwäscher im 17. Jahrhundert gegründete Ramanandische Sekte,aus den Lehren <strong>des</strong> Bhagavadgita streng deterministische Konsequenzen zogen.Weder Himmel noch Hölle soll man absichtsvoll suchen, da alles vorbestimmt ist, undnur die Fähigkeit spiritueller Liebe zu Rama, die Unterdrückung der Begierden, der Illusionenund <strong>des</strong> Stolzes gewährleisten den Gnadenstand und werden gepflegt. NebenBettelmönchen (Virakta) mit strenger Besitzlosigkeit haben sie eine Schicht, welcheden indischen Rajas Söldner (Naga) stellen und eine dritte (Bhistu Dhari), welche denbürgerlichen Berufen nachgeht. Ihr Kult beschränkt sich fast gänzlich auf die formelhafteAnrufung Ramas. Die von Ramanandas Schüler Kabir gegründete, namentlichunter den Weberkasten weit verbreitete Sekte der Kabir Panthi endlich leitete aus derAblehnung der brahmanischen Autorität und aller Hindu - Gottheiten und - Rituale einestreng pazifistische, an das Quäkertum erinnernde und asketische Heilssuche ab:Schonung alles Lebens, Vermeidung der Lüge, Meidung aller Weltlust. Hier wie imOccident scheint das Textilhandwerk mit seiner Hausgebundenheit und Gelegenheitzum Grübeln diese fast ganz rituallose Religiosität gefördert zu haben. Der hinduistischenProvenienz aber entsprach es, daß sie nicht aktiv asketischen Charakter annahm,sondern die andächtige Verehrung <strong>des</strong> Gründers als Nothelfer und den unbedingtenGehorsam gegen die Gurus zur Kardinaltugend machte. Eine “innerweltliche” autonomeLebensmethodik occidentalen Charakters war daher auch hier nicht möglich.Einem Teil <strong>dieser</strong> Sekten war gradezu V e r a c h t u n g d e r w i r t s c h a f t -l i c h e n A r b e i t gemeinsam. Natürlich vor Allem den spezifisch militaristischen.Die Mendikanten und Asketen der neohinduistischen Religiosität haben nämlich auchjene Erscheinung gezeitigt, welche sich in Asien vor allen bei den japanischen Buddhisten,am konsequentesten aber bei den islamischen Derwischen entfaltet hat: den mönchischenGlaubenskämpfer, ein Produkt der Sekten - Konkurrenz und der Fremdherrschaft<strong>des</strong> Islam und dann der Engländer. Sehr viele Hindu - Sekten entwickelten denTypus <strong>des</strong> “Naga”, <strong>des</strong> nackt, aber bewaffnet, den Glauben propagierenden, unterscharfer Kontrolle eines Guru oder Gosain stehenden Asketen. Ihrer Kastenzugehörigkeitnach waren sie teils “demokra-346

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