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I. Das hinduistische soziale System. [53]charisma auf dem Gebiet der Autoritätstellungen. Das Normale war in Indienüberall ihre “Erblichkeit”, d. h. gentilcharismatische Sippengebundenheit. DasDorf hatte, je weiter zurück um so universeller, seine “erblichen” Vorsteher, dieGilde, Zunft, Kaste ihren “erblichen” Aeltesten, - etwas Andres kam normalerweisegar nicht auch nur in Frage. Die Erblichkeit <strong>des</strong> priesterlichen, königlichen,ritterlichen, Beamten - Charisma ist eine solche Selbstverständlichkeit, daß diebei eigentlichen Amtsstellungen unter den Patrimonialherrschern eindringendefreie Ernennung <strong>des</strong> Nachfolgers, ganz ebenso wie etwa der freie Wechsel <strong>des</strong>Priestergeschlechts oder der Handwerker, die eine Familie bedienten, oder diefreie Berufswahl, wie sie in den Städten stattfand, nur in Perioden starker Erschütterungender Tradition oder auf organisatorischem Neuland vor der Festigungder Verhältnisse sich durchsetzten. Wohlgemerkt : als “P r i n z i p ” sichdurchsetzten. Denn im Einzelfall konnte nicht nur eine königliche oder priesterlicheSippe ihr Charisma durch offenkundige Entblößtheit von ihren magischenQualitäten ebenso verloren haben, wie ein Einzelner. Sondern es konnte auch einhomo novus sich als Träger von Charisma bewähren und dadurch dann auch seineSippe als charismatisch legitimieren. Im Einzelfall konnte daher jede solche gentilcharismatischeAutorität labil sein. Der Nayar-Sheth - dem occidental - mittelalterlichen“Bürgermeister” entsprechend - <strong>des</strong> heutigen Ahmadabad, von dem W.Hopkins berichtet, war der jeweilige Aelteste der reichsten (Jaina-) Familie derStadt. Er in Gemeinschaft mit dem ebenfalls erblichen (vischnuitischen) Sheth derTuchmachergilde waren faktisch maßgebend <strong>für</strong> die öffentliche Meinung in allensozialen (rituellen und Etikette-) Fragen der Stadt, die andern (durchweg erblichen)Sheth´s standen an Einfluß, außer- halb ihrer Gilden und Kasten, hinter jenenzurück. Aber zur Zeit, als Hopkins seine Studien machte, begann ein außerhalballer Gilden stehender reicher Fabrikant jenen erfolgreich Konkurrenz zumachen. War ein Sohn eines Gilden- oder Zunft- oder Kasten - Aeltesten, Priesters,Mystagogen, Kunsthandwerkers offenkundig ungeeignet, so schwand seinEinfluß und floß ent-weder einem geeigneteren Mitglied der eigenen Sippe oderdem Aeltesten (gewöhnlich) der nächstreichsten Sippe zu. Denn war nicht jederNeu-Reichtum, aber großer Reichtum in Verbindung mit persönlichem Charismalegitimierte seinen Besitzer und <strong>des</strong>sen53

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