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M ax W e b e r, Religionssoziologie II.II, Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [161]Irgendwelche Arbeitspflichten der Mönche konnte es nach der Natur der hinduistischen- orthodoxen und heterodoxen - Heilswege nicht geben. Kein Mönch “arbeitete”.Die inhaltlichen Gebote 1 ) <strong>für</strong> die Lebensführung der Mönche waren - soweit sienicht, wie das Verbot, zur Regenzeit zu wandern und die Vorschriften über Tonsur undandere Aeußerlichkeiten reine Ordnungsvorschriften darstellten - Steigerungen derbrahmanischen Alltagsaskese, und zwar teils einfach dem Grade, teils aber auch derArt und dem Sinn nach. Das letztere ist bedingt durch den Zusammenhang mit derbrahmanischen Heilslehre, wie sie die Brahmanas und Upanischaden entwickelten.Das Gebot der Keuschheit, der Enthaltung von süßer Nahrung, der Beschränkung aufEssen schon abgetrennter Früchte, der völligen Eigentumslosigkeit, also: Verbot, Gütervorrätezu halten und Leben vom Bettel, - später meist unter Beschränkung auf dieUeberbleibsel <strong>des</strong> Essens <strong>des</strong> Angebettelten, - das Gebot <strong>des</strong> Wanderns, - später oftmit der Verschärfung: daß man in einem Dorf nur eine Nacht oder auch gar nichtschlafen durfte -, die Beschränkung der Kleidung auf das Notwendigste, dies Alles warennur Steigerungen der Alltagsaskese. Das bei einigen der späteren Erlösungsreligionenbis ins Extrem gesteigerte, aber anscheinend schon vorher bei den klassischenbrahmanischen Asketen, nur in verschieden großer Strenge, auftauchende Gebot <strong>des</strong>“ahimsa”: der unbedingten Schonung <strong>des</strong> Lebens jeder Kreatur, war dagegen mehr alsnur eine quantitative Verschärfung <strong>des</strong> antiorgiastischen Vegetarismus und nicht nureine Konsequenz der Beschränkung <strong>des</strong> Opferfleischgenusses auf die Priester 2 ). Vielmehrspielte hier offenbar die religionsphilosophische Ueberzeugung von der Einheitalles Lebenden eine maßgebende Rolle, verbunden mit der universellen Ausbreitungder Verehrung und damit der Immunität gerade eines der als unbedingt “rein” geltendenTiere: <strong>des</strong> Rin<strong>des</strong>. Auch die Tiere standen im Bereich vontischen) der typische Verpfründungsprozeß ein: die Mönche verheirateten sich und behielten ihreStellen erblich bei, so daß sich z. B. bei den (vornehmen) Deschaschth -Brahmanen heute vielfacheine Bhikkschu- (Mönchs-) und eine Laien - Kaste findet, welche sich vor allem dadurch unterscheiden,daß nur die eigentlichen Mönche die Qualifikation zum Priestertum besitzen.1) S. dieselben in den Rechtsbüchern, z. B. besonders übersichtlich bei Baudhayana II, 6, 11 ff.2) Denn den Kostenpunkt als da<strong>für</strong> als maßgebend anzusehen, wie dies E. W. Hopkins seinerzeit tat,erscheint schon <strong>des</strong>halb unhaltbar, weil gerade die niederen Schichten auch später die Fleischorgienbeibehalten haben.162

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