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Hinduismus und Buddhismus. [360]wirklich gebrochen worden. Immer blieb die Außeralltäglichkeit und Irrationalität derHeilsmittel bestehen. Entweder waren sie orgiastischer Natur und lenkten also ganzunmittelbar in antirationale, jeder Lebensmethodik feindliche Bahnen ein. Oder sie warenzwar rational in der Methodik, aber irrational im Ziel. Die “Berufs” - Erfüllungaber, welche z. B. in höchster Konsequenz das Baghavadgita forderte, war “organischen”1 ) und das heißt: streng traditionalistischen, Charakters und dabei mystisch gebrochen:ein Handeln in der Welt, aber doch nicht von der Welt. Schlechthin keinemHindu wäre es eingefallen, in dem Erfolg seiner ökonomischen Berufstreue das Zeichenseines Gnadenstan<strong>des</strong> zu erblicken oder - was wichtiger ist - die rationale Umgestaltungder Welt nach sachlichen Prinzipien als eine Vollstreckung göttlichen Willenszu werten und zu unternehmen.Dabei will nun immer berücksichtigt sein, wie dünn die Schicht der eigentlich intellektualistischenund überhaupt der an “Erlösung” in irgendeinem rationalen Sinn interessiertenSchichten in Indien war und ist. Von “Erlösung” (moksha, mukhti) weiß dieMasse, zum min<strong>des</strong>ten der heutigen Hindu, nichts. Sie kennt kaum den Ausdruck, jedenfallsnicht die Bedeutung. Aehnlich dürfte es, kurze Perioden ausgenommen, immergewesen sein. Ganz massive rein diesseitige Heilsinteressen, grobe Magie, danebenaber die Verbesserung der Wiedergeburtschancen sind und waren das, was sie erstrebte.Auch das Sektentum ergreift wenigstens heute nicht die wirklichen “Massen”.Nimmt man als Maßstab die ausdrückliche Aufnahme in eine Sekte (durch Mantra -Erteilung und Bemalung oder Brandmarkung) nach vorhergehender Unterweisung, sowerden wohl schwerlich mehr als 5 % der Bevölkerung, wahrscheinlich aber weniger,Vischnuiten, Çivaiten,1) Dabei. ist es in der Sektenreligiosität durchaus geblieben, wie namentlich die Spruchweisheitzeigt. Unter den bei L i e b i c h a. a. O. bequem in Uebersetzung zugänglichen Worten seienhervorgehoben: S. 281, Nr. 14: entweder Liebe - oder der Wald (Askese). Ein verlorenes Lebenhat geführt, wer weder Gedanken <strong>für</strong> Çiva gehabt, n o c h der Liebe gelebt hat (S. 299,Nr. 11), wer w e d e r Wissenschaft, n o c h Reichtumserwerb, n o c h Pietät, n o c hErotik gepflegt hat (S. 305, Nr. 47), wer w e d e r Wissen, n o c h Kriegsruhm, n o c hschöne Mädchen besessen hat (S. 313, Nr. 87, dies in der Form besonders schön) und es werdendabei (S. 319 Schlußvers der Sammlung und in den anderenStellen) diese verschiedenenWerte im Ganzen meist koordiniert. Auch die Götter: Çiva, Brahman und Vischnu als “Sklaven”<strong>des</strong> Liebesgottes: S. 278, Nr. 1; andererseits: Çiva als Feind der Weiber (S. 283, Nr. 83)und <strong>des</strong> Liebesgottes (S. 302, Nr. 28) oder als <strong>des</strong>sen “Züchtiger” (S. 313, Nr. 90). Das Allesentspricht der früher schon aus einigen Monumenten illustrierten organisch - relativistischenGrundlage aller indischen Ethik.361

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