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II. Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [191]besser als Nichtstun. Da nun aber dennoch auch der Held Askese übt und da die Macht<strong>des</strong> Asketen und die Bedeutung <strong>des</strong> heiligen Wissens auch ihm völlig feststeht, so kanndiese reine Heldenethik offenbar nur eine <strong>Seite</strong> der Sache sein. So ist es in der Tat.Ausführlich wird die Frage <strong>des</strong> ethischen Sinns <strong>des</strong> Heldendharma, also <strong>des</strong> Krieges,abgehandelt in jener hochberühmten in Indien bis in die Gegenwart zum Repertoire je<strong>des</strong>Rezitators gehörigen Episode, die unter dem Namen Bhagavadgita bekannt ist 1 ).Aeußerlich ist sie ein unmittelbar vor dem blutigen Kampf der miteinander blutsverwandtenGegner stattfinden<strong>des</strong> Gespräch zwischen dem Helden Arjuna, dem Bedenkenüber die Rechtmäßigkeit <strong>des</strong> Tötens so nahestehender Verwandter in der Schlachtkommen, und seinem Wagenlenker Krischna, der sie ihm mit Erfolg ausredet. Krischnagilt aber dabei dem Dichter bereits als menschliche Inkarnation (avatar) <strong>des</strong> höchstengöttlichen Wesens, <strong>des</strong> Bhagavat (“Erhabenen”) und wir befinden uns also schon aufdem Boden jener Epiphanien, welche die unklassische volkstümliche Heilandsreligiosität<strong>des</strong> späteren Hinduismus beherrschen. Immerhin stecken die weiter unten zu besprechendencharakteristischen Gefühlszüge <strong>dieser</strong> wichtigsten Religiosität <strong>des</strong> indischenMittelalters noch in den Anfängen 2 ) und handelt es sich in den wesentlichstenPunkten doch um ein Erzeugnis der vornehmen Intellektuellenschicht der älteren Zeit.Es wird wohl mit Recht angenommen, daß eine alte Gemeinschaft der Bhagavata -Verehrer Träger der Soteriologie war, welche das Bhagavadgita wiedergibt 3 ). DieSamkhya - Lehre liegt, wie Garbe schön nachgewiesen hat, der ursprünglichen Fassungzugrunde. Erst nachträglich hat eine klassizistisch - brahmanische Redaktionstätigkeitkorrekt vedantistische Züge hinzugefügt: Nun galt das Gedicht als Ausdruck rezipierterorthodoxer Lehre. Wie die Gestalt Krischnas historisch aufzufassen sei, istbestritten. Nachdem er gelegentlich (ebenso wie Buddha vor der urkundlichen Feststellungseiner historischen Persönlichkeit) <strong>für</strong> einen alten Sonnengott gehalten wordenwar, traten hervorragende Forscher1) In fast alle Sprachen der Erde übersetzt. Deutsch mit vorzüglicher Einleitung von Garbe (Leipzig1904).2) Denn nicht die Gefühlsandacht <strong>des</strong> bhakti (wovon später), sondern der Gedanke der göttlichenGnade (prasada) ist offenbar das alte und vorbuddhistische am Bhagavadgita. (So auch E. W.Hopkins.)3) Darüber jetzt R. G. Bhandakar, Vaisnavism, Saivism and minor religious systems (Bühler's Grundriß,Straßburg 1913).192

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