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II. Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [223]der Gesegnete über die Welt mit dem Wind seiner Liebe, so kühl und süß, ruhig undzart” 1 ). Nur diese kühle Temperierung gewährleistet ja die innere Loslösung von allem“Durst” nach Welt und Menschen. Der buddhistische mystische, durch die Euphorieder apathischen Ekstase psychologisch bedingte Liebesakosmismus (maitri, metta), das“unbegrenzte Fühlen” <strong>für</strong> Menschen und Tiere: so wie die Mutter <strong>für</strong> ihr Kind, gibtfreilich dem Begnadeten magische seelenüberwindende Macht auch über seine Feinde2 ). Aber er bleibt dabei kühl und distant temperiert 3 ). Denn letztlich muß der Einzelne,wie ein berühmtes Gedicht 4 ) <strong>des</strong> Meisters sagt, “einsam wandern wie das Nashorn”,- und das heißt auch: <strong>des</strong>sen harte Haut gegen Gefühle haben. Die “Fein<strong>des</strong>liebe”vollends ist dem Buddhismus notwendig ganz fremd. Sein Quietismus konnte solcheVirtuosenkraft der Selbstüberwindung nicht, sondern nur das gleichmütige Nichthassen<strong>des</strong> Fein<strong>des</strong> und das “ruhevolle Gefühl freundlicher Eintracht” (Oldenberg) mitden Gemeinschaftsgenossen ertragen. Auch dies Gefühl ist nicht rein aus mystischerEmpfindung geboren, sondern getragen auch durch das egozentrische Wissen: daß dieAustilgung auch aller Feindschaftsaffekte der eigenen Erlösung frommt. Die buddhistischeCaritas hat den gleichen Charakter der Unpersönlichkeit und Sachlichkeit, wie ersich im Jainismus und, in anderer Art, auch im Puritanismus findet. Die eigene certitudosalutis, nicht das Ergehen <strong>des</strong> “Nächsten”, steht in Frage.1) So in den gleich zu erwähnenden “Fragen <strong>des</strong> Königs Milinda” (IV, 1, 12).2) Quest. of K. Milinda IV, 4, 16: Wenn ein Buddhist “die volle Liebe” hat, kann niemand ihm Ueblestun. Selbst physisch nicht. Denn diese Liebe ist allbezwingend. Man wird gut tun, diese Vorstellung -min<strong>des</strong>tens in ihrer primären Fassung - nicht im Sinn etwas <strong>des</strong> Dostojewskischen Starjez Ssossimaoder <strong>des</strong> Tolstojschen Platon Karatajew zu fassen, obwohl sie gewiß dahin sublimiert werden konnte,sondern zunächst einfach magisch. Der Besitz <strong>des</strong> ekstatischen Liebesakosmismus ist eine magischeQualität. Kommt also, heißt es, ein Buddhist durch Schwert oder Gift um, so hatte er in diesem Augenblickdieses Charisma nicht.3) Ueber das Wesen der Maitri, die auch im Yoga eine Rolle spielte, hat zwischen Pischel und H. Oldenberg(Aus dem alten Indien, 1910) eine Diskussion stattgefunden, bei welcher, wie mir scheint, derletztere im Rechte blieb. “Friedvolles Wohlwollen” ist ihr Wesen. Auch in der Rangordnung der Laien- Tugenden wird die Wohltätigkeit, wie Oldenberg hervorhebt, ihr gelegentlich vorangestellt. Fürden Mönch aber wird sie überhaupt nur nebenher erwähnt und auch die Lyrik scheint sie nicht imentferntesten ähnlich zu durchtränken, wie bei uns in der bernhardinischen und pietistischen Lyrik.Das “Wissen” ist und bleibt eben der Erlösungsweg.4) Es findet sich u. a. in Neumanns zitierter Sammlung der “Reden <strong>des</strong> Gautama Buddha”.224

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