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I. Das hinduistische soziale System. [125]Gesellschaft gar nicht daran, die Brahmanen als sozial gleichberechtigt anzuerkennen.Erst die patrimonialen hinduistischen Großkönigreiche stützten sich im Legitimitätsinteresseauf sie und die islämische Eroberung zertrümmerte die politisch - militärischeMacht der Kschatriya und stützte so die ihr selbst verhaßte Brahmanenherrschaft, derenPrätensionen, wie sie die klassische Literatur und die Rechtsbücher wiedergaben,nun stereotypiert blieben.Daß nun diese Priesterherrschaft gerade in die Bahnen der Kastenordnung einlenkte,hatte eine Reihe von Ursachen. Ethnische Gegensätze heften sich an Gegensätze <strong>des</strong>äußeren Habitus und der äußeren Lebensführung. Der auffallendste Gegensatz der äußerenErscheinung ist aber nun einmal der Unterschied der Hautfarbe. Er hinderte, obwohldie Eroberer, um überhaupt genügend Frauen zu haben, sich solche aus den Unterworfenennahmen, doch, daß jemals eine Verschmelzung, etwa nach Art der Normannenund Angelsachsen aufkam. In der ganzen Welt setzen vornehme Geschlechterihre Ehre darein, sich nur Gleichgeordnete als Werber um ihre Töchter gefallen zu lassen,während den Söhnen die Art der Befriedigung ihrer Geschlechtsbedürfnisse überlassenzu bleiben pflegt. Hier, und nicht in irgendwelchen mystischen “Rasseninstinkten”oder unbekannten Unterschieden der “Rassenqualitäten”, liegt der entscheidendePunkt der Einwirkung <strong>des</strong> Gegensatzes der Hautfarben: ein Konnubium mit den verachtetenUnterworfenen kam niemals auf gleichem Fuß zustande. Der Mischling wenigstensaus Geschlechtsgemeinschaft von Töchtern der Oberschicht mit Söhnen derUnterschicht blieb sozial verachtet.Diese an sich feste, durch magische Scheu befestigte, Schranke mußte das Schwergewichtder Geburtsrechte, das Gentilcharisma, auf allen Gebieten steigern und erhalten.Wir sahen, daß schlechthin alle, Stellungen, welche unter der Herrschaft magischenGeisterglaubens an den Besitz magischen Charismas geknüpft zu sein pflegen: vor allemAutoritätsstellungen geistlicher und weltlicher Art, aber auch die Kunst der Handwerker,in Indien alsbald die Tendenz hatten, gentilcharismatisch, schließlich einfach:“erblich” zu werden, so stark, wie diese an sich nicht auf Indien beschränkte Erscheinungnirgends sonst in der Welt auftritt. Darin lag der Keim der Kastenbildung <strong>für</strong> dieseStellungen und Berufe.125

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