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I. Das hinduistisehe soziale System. [85]den ersten, fast Brahmanen - Rang einnehmen, in nordindischen Quellen als derTypus einer verworfenen Betrüger - Zunft galten 1 ). Ebenso sind einige andre bengalischeHändlerkasten, welche in der Zeit der Entstehung der Großkönigtümerals Geldgeber der Fürsten im Zenith der Macht standen, später degradierte Çudra- Kasten und es wird berichtet, daß Konflikte mit den Sena - Königen, vor allemmit Vallala Sena, welcher bei modernen Rangerhöhungsansprüchen von Kastenfast stets das Odium <strong>des</strong> Umsturzes <strong>des</strong> alten Kastenranges zu tragen hat, denAnlaß dazu gaben. Gut bezeugt und innerlich glaubhaft schon an sich ist, daß dieAufrichtung der patrimonialbürokratischen Herrschaft auch hier, wie in denAdelskasten, starke Verschiebungen gebracht, und daß die heutige Kastenordnungin Bengalen die Spuren einer Katastrophe, in andern Gebieten einer Verkümmerungoder stagnierenden Entwicklung der Bürgermacht an sich trägt, welchedie Grenzlinie zwischen Vaiçya und Çudra vielfach verwischte. Die heutigenHändlerkasten hohen Ranges sind nur zum Teil alte städtische Kaufmannskasten.Zum andern sind sie aus monopolistischen Handelsorganisationen herausgewächsen,welche die patrimoniale Fürstenmacht ins Leben rief. Andrerseits ist bei weitemnicht jede Händlerkaste eine Kaste hohen Ranges. Ein Teil von ihnen sind geradezuunrein und wahrscheinlich aus Paria - Stämmen, welche den betreffendenHandel monopolisierten, erwachsen. Auch hier spiegelt sich die Verwaltungsgeschichtein den Kastenverhältnissen.Das Eindringen der “Geldwirtschaft” in Indien erfolgte etwa gleichzeitig mit demAufstieg <strong>des</strong> Hellenentums im Handel <strong>des</strong> Occidents. Längst vorher bestand Seehandelund Karawanenhandel nach Babylon und, später, Aegypten. Wie in Babyloniendie Schaffung von gemünztem Geld, d. h. irgendwie signierten, später geprägtenoder gegossenen Metallblöcken bestimmten Gewichts zunächst eine privateAngelegenheit der großen Händlerfamilien blieb, deren Prägung Vertrauengenoß , so in Indien 2 ). Noch die Herrscher der Maurya - Dynastien, auch Açoka,haben keine Münzen selbst geprägt. Erst der Zufluß hellenistischen und römischenEdelmetalls veranlaßte die Großkönige <strong>des</strong> ersten nachchristlichen Jahrhundertsdazu, während im Innern <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> die alten Privatmünzen und Münzsurrogatenoch lange im Umlauf blieben. So wenig wie in Babylonien1) So z. B. im Arthasastra <strong>des</strong> Kautaliya in der Fassung Chanaukya's.2) Darüber Kennedy J. R. A. S. 1898 p. 281. Kurzer Abriß der indischen Münzgeschichte imImp. Gazetteer, The Ind. Empire Vol. II ch. IV, p. 137 f.: Silber, das heutige WährungsmetallIndiens, wurde dort gar nicht, Gold, das Prägungsmetall der Großkönige der erstenJahrhunderte, nur in geringem Umfang produziert. Die aus dem Handel mit dem Westenherrührenden Edelmetallschätze, von deren Umfang die Beuteziffern der Mohammedanereinen Begriff geben, dienten dort wesentlich der Hortbildung, obwohl es vielleicht nicht zufälligist, daß eine der Blüte- oder auch: Nachblüte - Periode der Gildenmacht (2. Jahrh. n.Chr.) mit dem starken Geldimport aus dem Römerreich und der Prägung von aurei <strong>des</strong> römischenTypus zusammenfiel.85

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