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M a x W e b e r, Religionssoziologie II.III. Die asiatische Sekten- und Heilandsreligiosität. [337]großen indischen Epos, <strong>des</strong> Ramayana. Er wird gelegentlich als Bruder Krischnas bezeichnet,gelegentlich (im Mahabaratha) sogar als eine von <strong>des</strong>sen Erscheinungsformenund war in drei verschiedenen Figuren, die alle als Inkarnationen <strong>des</strong> gleichen Heldengalten, Nothelfer und Heiland. Im Gegensatz zu dem in seinen Taten durchaus unethischenKrischna ist er weit mehr moralisierend ausgestaltet. Die Beziehung zum altenKult der Sonne: Surya, ist bei ihm weit stärker festgehalten als bei Krischna. Es scheintdemgemäß, daß die Vegetationsfeste und unblutigen Opfer, welche dem Vischnuismusim Gegensatz wenigstens zur alten çivaitischen Fleischorgie charakteristisch waren,aus seinem Kult stammen. Andererseits traten jene sexualorgiastischen Bestandteile,welche im Krischna - Vischnuitentum in sublimierter Form stets fortgelebt haben, inden Rama - Kulten anscheinend mehr zurück. Auch das Ramayana gab Anlaß zu philosophischerSpekulation. Rama ist daher ein vorwiegend ritualistisch durch Gebetsformelnangerufener universeller Nothelfer teils der philosophisch Gebildeten, teilsumgekehrt der gänzlich bildungslosen breiteren Massen geworden. Die eigentliche pietistischeHeilandsfrömmigkeit <strong>des</strong> aliterarischen aber wohlhabenden Mittelstan<strong>des</strong> hatsich dagegen, scheint es, von Anfang an stärker an die erotische oder kryptoerotischeKrischna - Verehrung angegliedert.Es wurde ausgeführt, wie in der Bhagavata - Religiosität der “Glaube”, die persönlicheinnere Vertrauensbeziehung zum Heiland, in den Vordergrund trat. Die weitere Entwicklungfügte einerseits den überweltlichen persönlichen Gott hinzu: Vischnu, den alten,in den Veden weit zurücktretenden Sonnen- und Fruchtbarkeitsgott, mit welchemdie alte Gottheit der Bhagavats identifiziert wurde, und als <strong>des</strong>sen wichtigste Inkarnationder mythische Heiland Krischna galt 1 ). Die Hauptsache aber war die neue Qualitätder Frömmigkeit, welche schon in den späteren Einschiebungen <strong>des</strong> Mahabharata entwickeltist. Heiliges Wissen und Gnosis, rituelle und soziale Pflichterfüllung, Askeseund Yoga - Meditation sind alle nicht die entscheidenden Mittel zur Seligkeit. Diesewird gewonnen durch “B h a k t i ”: die leidenschaftlich gottinnige innere Hingabe anden Heiland und seine Gnade.Es ist möglich, daß diese Andachtsfrömmigkeit schon in1) Diese Identifikation war Zur Zeit <strong>des</strong> Megasthenes (3. Jahrh. vor Chr.) offenbar schon vollzogen.338

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