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Hinduismus und Buddhismus. [200]keit, am Dharma gemessen, haben. Dann ist man wahrhaft weltindifferent, also weltentronnenund dadurch karmanfrei.Das jedem Occidentalen Auffallende an dem Heiland Krischna und das, was ihm vonden späteren, durchweg von der Sektentheologie als sündlos hingestellten Heilandenscheidet, ist seine ganz unbezweifelbare und auch unbezweifelte Untugendhaftigkeit.Die allerärgsten und unritterlichsten Verstöße gegen Treu und Glauben gibt er im Mahabharataseinem Schützling ein: Darin zeigt sich wohl zunächst das relativ hohe Alterund die episch - heroische, nicht astrale (sonnengöttliche) Herkunft <strong>dieser</strong> Figur, derenvom alten Heldenepos geprägte Züge nun einmal nicht fortretouchiert werden konnten.Die Heilslehre fand sich mit der Tatsache dadurch ab, daß sie einerseits die Worte,nicht die Taten, <strong>für</strong> das allein Wesentliche erklärte, andererseits die Weltindifferenzauch darauf bezog: das nun einmal vom Schicksal (in der orthodoxen Vorstellung:letztlich durch Karman) unerforschlich Bestimmte geschieht und es gilt, wenigstens <strong>für</strong>einen Gott, gleich, auf welchem Wege.Offensichtlich ist die innerweltliche Ethik <strong>des</strong> Bhagavadgita “organisch” in einem wohlkaum noch zu überbietenden Sinn: die indische “Toleranz” ruht auf <strong>dieser</strong> absolutenRelativierung aller ethischen und soteriologischen Gebote. Sie sind organisch relativiertnicht nur nach der Kastenzugehörigkeit, sondern auch nach dem Heilsziel, welchesder Einzelne erstrebt. Und es handelt sich nicht nur um negative Toleranz; sondern:1. um positive - nur relative und abgestufte - Schätzung der entgegengesetztestenMaximen <strong>des</strong> Handelns, 2. um Anerkennung der ethischen Eigengesetzlichkeit, <strong>des</strong>gleichmäßigen Eigenwerts der einzelnen Lebensgebiete, welcher daraus folgen mußte,daß sie alle gleichmäßig entwertet waren, sobald es sich um die letzten Probleme derErlösung handelte. Daß diese Universalität <strong>des</strong> organischen Relativismus nichts nurTheoretisches, sondern tief in das Gefühlsleben eingedrungen war, lehren die Dokumente,welche der Hinduismus aus der Zeit seiner Herrschaft hinterlassen hat. In dersogen.Kanawsa - Vers-Inschrift <strong>des</strong> Brahmanen Sivagana 1 ) beispielsweise schenkt<strong>dieser</strong> zwei Dörfer zum Unterhalt einer von ihm gebauten Eremitage. Er hat durch seineGebetskraft seinem König geholfen, ungezählter Feinde Herr zu werden und sie abzuschlachten:die Erde dampft in1) Ind. Art. XIX, 1890, S. 61 (aus dem 8. Jahrh. nach Chr.).201

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