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Hinduismus und Buddhismus. [60]heiligen Gürtel nicht erwirbt, gilt den Rechtsbüchern als degradiert. Und fernerkennen sie typische Altersstufen der Lebensführung. Allerdings waren diese nurbei der höchsten Kaste, den B r a h m a n e n , wirklich durchgeführt. Die Brahmanensind niemals ein “Stamm” gewesen, obwohl mehr als die Hälfte von ihnenim oberen Gangestal - der Heimat ihrer Machtstellung - und in Bengalen ansässigsind. Sie waren: Zauberer und wurden: eine hierokratische Bildungskaste. DerBrahmane hat einen Lehrgang durchzumachen, der in der klassischen Zeit schonwesentlich nur aus einer Aneignung der heiligen (magischen) Formeln und Ritualhandlungenund mechanischem Auswendiglernen <strong>des</strong> mündlich überlieferten Vedabestand, unter der Leitung eines freigewählten brahmanischen Lehrers, der dieklassischen Werke Wort <strong>für</strong> Wort vorsprach. Diese Art der Vorbildung, äußerlicheine rein literarische Priesterschulung, enthält einzelne Spuren alter magischerAskese, welche die Herkunft <strong>des</strong> Brahmanen aus dem urwüchsigen Magiertumerkennen lassen. Ihre kastenmäßige Entwicklung ist zwar in ihren allgemeinenStadien, nicht aber in ihren Gründen klar. Ein geschlossener Geburtsstand war diePriesterschaft der vedischen Zeit offenbar nicht, obwohl die gentilcharismatischeQualität gewisser alter Kultpriestergeschlechter feststand und innerhalb <strong>des</strong>Volksverban<strong>des</strong> neben das rein persönliche Charisma <strong>des</strong> alten Magiers getretenwar. Unter den arbeitsteilig am Kult beteiligten Priestern spielte noch der Hotar,der Feuerpriester, die Hauptrolle. Das Hervortreten <strong>des</strong> Brahmanen im Verlaufder weiteren Entwicklung scheint nun eine Mehrzahl von Gründen gehabt zu haben.Vielleicht - nach der älteren Annahrne - die zunehmende Stereotypierung <strong>des</strong>Kults und der magischen Formeln, welche den “Zeremonienmeister” <strong>des</strong> Opfers,eben den Brahmanen, immer mehr zum allein maßgebenden Leiter machten.Hauptsächlich aber wohl die zunehmende Bedeutung <strong>des</strong> Familienpriesters derFürsten und Adligen gegenüber den am Gemeindeopfer beteiligten 1 ). Das Zurücktretender Wehrgemeinde hinter dem Fürstentum und seinen Vasallen würde sich,wenn diese heute vertretene Annahme zutrifft, darin ausdrücken. Die Zaubererhätten sich also in die Kreise <strong>des</strong> alten Kultpriesteradels hineingedrängt undschließlich <strong>des</strong>sen Erbschaft angetreten. Der Aufstieg der Brahmanen aus der magischen“Hauskaplanschaft” erklärt: daß diese hinduistische Priesterschaft jederEntwicklung zu einem “Amt” gänzlich fremd blieb. Ihre Stellung bedeutete ebeneine Entwicklung aus den in aller Welt verbreiteten zünftigen Organisationen derMagier zu einer erblichen Kaste mit stets steigenden ständischen Ansprüchen.Diese Entwicklung war zugleich ein Sieg <strong>des</strong> “Wissens” (um die magisch wirksamenFormeln) über das bloß empirische “Können” der alten Pr iester. Wie demsei, so steht jedenfalls die steigende Macht der Brahmanen auch im Zusammenhangmit der steigenden Bedeutung <strong>des</strong> Zaubers auf allen1) Darüber s. Caland in der Z. f. die Kunde <strong>des</strong> Morgenlands, XIV (1900) S. 144.60

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