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II. Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [221]schen eigenste Tat. Es gibt da<strong>für</strong> keine Hilfe bei einem Gott oder Heiland 1 ). VomBuddha selbst kennen wir kein Gebet. Denn es gibt keine religiöse Gnade. Aber esgibt auch keine Prä<strong>des</strong>tination. Ausschließlich <strong>des</strong> eigenen freien Verhaltens Folge istja nach der die Theodizee ersetzenden, vom Buddhismus nicht bezweifelten, Lehrevom Karman: der universellen Kausalität ethischer Vergeltung; das Jenseitsschicksal.Und nicht die “Persönlichkeit”, sondern der Sinn und Wert der e i n z e l n e n Tat istdas, wovon die Karman - Lehre ausgeht: es kann keine einzelne weltgebundene Handlungin der sinnvoll ethisch ablaufenden, aber gänzlich unpersönlichen kosmischenKausalität verloren gehen. Man könnte glauben, eine Ethik aus diesen Prämissen müsseeine solche aktiven Handelns sein, es sei innerhalb der Welt (wie sie Konfuzianismusund Islam, jeder in seiner Art, besitzen), oder in Form asketischer Uebungen, wiebei seinem Hauptkonkurrenten in Indien, dem Jainismus. Allein bei<strong>des</strong> lehnt der alteBuddhismus gleichmäßig ab, weil das “wovon ?” und das “wozu ?” der von ihm angestrebtenErlösung bei<strong>des</strong> ausschließt. Denn aus jenen allgemeinen Prämissen der Anschauungsweiseder indischen soteriologisch interessierten Intelligenz zieht die Lehre<strong>des</strong> Buddha - wie sie sich schon in der von Rhys Davids geistvoll interpretierten erstenAnsprache nach der “Erleuchtung” äußert - nur die letzte Konsequenz, indem sie dieGrundursache aller erlösungsfeindlichen Illusionen in dem Glauben an eine “Seele”überhaupt als einer perennierenden Einheit aufdeckt. Daraus folgert sie die Sinnlosigkeit<strong>des</strong> Haftens an allen und jeden mit dem “animistischen” Glauben zusammenhängendenNeigungen, Hoffnungen und Wünschen: an allem diesseitigem und, vor allem,auch jenseitigem Leben. Das alles ist ein Haften an vergänglichen Nichtigkeiten. Dennein “ewiges Leben” wäre <strong>für</strong> das Denken <strong>des</strong> Buddhismus eine cantradictio in adjecto:“Leben” besteht ja gerade in dem Zusammengeschweißtsein der einzelnen Konfituenzien(Khandas) in die Form der selbstbewußten und wollenden Individualität, derenWesen ja gerade darin be- ruht: in dem Sinn restlos vergänglich zu sein. “Zeitlos gültige”Werte irgend eines I n d i v i d u e l l e n aber anzuerkennen würde <strong>dieser</strong> - wiejeder indischen - Denkweise1) Denn die Heilands - Qualität <strong>des</strong> Buddha selbst war erst sekundäres Entwicklungsprodukt. An seinerzwar übernormalmenschlichen, aber nicht göttlichen, nur exemplarischen Qualität bestand inder ersten Zeit <strong>des</strong> Ordens offenbar nicht der geringste Zweifel.222

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