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III. Die asiatische Sekten- und Heilandsreligiosität. [361]Jaina und Buddhisten sein. Zwar hat man 1 ) die Theorie aufgestellt und geistreich verteidigt:jeder nicht heterodoxe Hindu sei, ohne es selbst zu wissen, entweder Çaivaoder Vaishnava, d. h. er strebe entweder - im ersten Fall - nach Absorption im Alleinenoder - im letzteren - nach ewigem Leben, und dies zeige sich in seinem Verhalten inder To<strong>des</strong>stunde, in der Art der Formel zur Anrufung <strong>des</strong> Nothelfers (Mantra), die erdann gebrauche. In<strong>des</strong>sen abgesehen davon, daß es eine solche besondere Mantra <strong>für</strong>die To<strong>des</strong>stunde wirklich allgemein überhaupt gar nicht gibt und daß es auch çivaitischesUnsterblichkeitsstreben gab, so sind die üblichen und gebräuchlichen Formeln(vor allem Anrufungen Ramas 2 ) so nichtssagend, daß daraus irgendeine Beziehung zueinem Gott und <strong>des</strong>sen spezieller Gemeinschaft durchaus nicht geschlossen werdenkann. Die Masse der Hindu kennt Çiva und Vischnu zuweilen nicht einmal dem Namennach 3 ); er versteht unter “Erlösung” (mukhti) allenfalls eine günstige Wiedergeburt,und gerade diese ist, der alten hinduistischen Soteriologie entsprechend, nach seinerAnsicht lediglich sein eigenes Werk, nicht das <strong>des</strong> Gottes. Von seinem lokalenDorfgott erwartet er die Spendung von Regen und Sonnenschein, vom Familiengott,dem Mailar Linga oder Kedar Linga (Fetisch), Hilfe in sonstigen Alltagsnöten. Von irgendeiner“konfessionellen” Erziehung durch die Gurus, deren er sich als Berater bedient,kann gar keine Rede sein, da der Guru ja neben rituellen Formeln nur die <strong>für</strong> dieMasse der Laien ganz unverständliche brahmanische Theologie gelernt hat: hier ebenzeigt sich die Kluft der Intellektuellen - Religiosität gegenüber dem Alltagsbedarf derMassen. Die Zurechnung zu einer Sekte hängt vom brahmanischen Guru ab, der alleindavon etwas versteht. Die Masse bindet sich in keiner Art an eine Konfession. Sondernwie der antike Hellene Apollon und Dionysos je nach der Gelegenheit verehrte, derChinese buddhistischen Messen, taoistischer Magie und konfuzianischen Tempelkultenandächtig beiwohnt, so behandelt der nicht in Sekten besonders rezipierte einfacheHindu die Kulte und Gottheiten. Und zwar nicht nur die als orthodox geltenden. Nichtnur jainistische und buddhistische, sondern auch islamische1) So der verdienstvolle Indologe Grierson. S. darüber und dagegen die Ausführungen von Blunt imCensus Report (United Provinces) von 1911.2) Etwa: Ram, Ram, satya Ram (vischnuitisch).3) Wird in diesem Fall überhaupt ein “höchster” Gott verehrt, dann der alte Paramesvara.362

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