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II. Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [247]drückliches Befragen eines Brahmanen, nur darauf: daß nicht die Geburt, sondern dasrechte Tun den Brahmanen zum wahren Brahmanen mache. Ebenso findet sich kein eigentlicherKampf gegen das Opfer, wie er den Jaina eigentümlich war. Es hat nur <strong>für</strong>das Ziel, dem der Starke und Weise nachgeht, keinen Wert.Als Ganzes ist der alte Buddhismus Erzeugnis nicht etwa negativ, sondern vielmehrstark positiv privilegierter Schichten. Allerdings kann keinem Zweifel unterliegen, daßein antihierokratischer Zug: die Entwertung <strong>des</strong> brahmanischen Ritualwissens und derbrahmanischen Philosophie es war, welches den Fürsten und dem Patriziat die Lehresympathisch machten. Daß gegen die Brahmanenhierokratie die auf die Dauer nochstärkere hierokratische Macht der Bettelmönche eingetauscht würde, war eine Erfahrung,die erst den späteren Geschlechtern aufging. Die Ueberzeugung von einer spezifischenHeiligkeit der Wandermönche und Asketen war längst Gemeingut aller sozialenSchichten in Indien, ebenso wie übrigens sehr vieler anderen Zeiten und Völker.Die Ordensregel schrieb zwar gewiß nicht absichtslos ausdrücklich vor: daß derMönch auf dem Bettelgang unterschiedslos an die Türen der Armen und der Reichenklopfen solle. Innerhalb der Welt aber die soziale Ordnung zu ändern hat weder der altenoch der spätere Buddhismus versucht. Die Welt war <strong>für</strong> den Mönch indifferent.Nicht wie im alten Christentum <strong>des</strong>halb, weil die eschatologische Erwartung sie dazustempelte. Sondern umgekehrt: weil es keinerlei eschatologische Erwartung und - wenigstensnach der späteren Lehre auch keine Erlösung <strong>für</strong> den gab, der nicht Mönchwerden wollte, - und andererseits <strong>für</strong> den Mönch kein Menschenschicksal, welchesseine eigene Erlösungschance irgendwie hätte beeinflussen können. Die Art der Erlösung,welche dem Bettelmönch versprochen wurde, war sicherlich nicht nach dem Geschmacksozial gedrückter Schichten, die vielmehr einen Entgelt im Jenseits oder aberzukünftige Diesseits - Hoffnungen verlangt hätten. Die Laiensittlichkeit aber trug denCharakter einer äußerst farblosen “bürgerlichen” Ethik und ihre diesseitigen Prämien:Reichtum und ein ehrenvoller Name, ebenfalls. Ein religiöses “Naturrecht” hörigerBauern oder zünftiger Handwerker gar hätte anders ausgesehen. Und daß eine in diesenSchichten als Heimat wurzelnde Erlösungsreligion oder überhaupt eine spezifischeLaienreligiosität der unteren Schichten einen gründlich anderen Charak-248

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