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Hinduismus und Buddhismus. [84]fleckend. Endlich aber mußte die zunehrnende Betonung der literariaschen “Bildung”und <strong>des</strong> “Wissens” als der ständisch und religiös bedeutsamsten Qnalifikationan Stelle <strong>des</strong> magischen Charisma den Bauer am stärksten sozial drücken, eineErscheinung, die ebenso auch im Judentum und im mittelalterlichen Christentum(z. B. bei Thomas v. Aquin) sich findet 1 ).Während die alte Zeit in der Rangfolge der Berufe die Viehzucht voranstellte,dann den Ackerbäu und am tiefsten den, bei Bauernvölkern überall verachtetenund verdächtigen Handel, vor allem das Geldleihen, stellte 2 ), galt später der Handelals sozial weit überlegen 3 ). Dies ist eine radikale Umkehrung der Rangordnungder vedischen Zeit, welche den Kaufmann (pani) nur als einen wandernden,in der Regel stammfremden, Tags feilschenden, Nachts stehlenden, seine Reichtümerin geheimen Aufbewahrungsorten zusammentragenden Mann kennt, dergottverhaßt ist, weil er geizig gegen Götter (im Opfern) und Menschen (insbesondereheilige Sänger und Priester) ist und <strong>des</strong>sen “gottlose Schatzkammern” eben<strong>des</strong>halb im Kontrast zu den Horten <strong>des</strong> Adels stehen, der die Hände jener Klassenfüllt. “Ari”, der Reiche, Mächtige, hat daher eine böse und eine gute Bedeutung,wie Pischel und Geldner (III p. 72 f.) bemerkt haben. Er ist der gesuchteste, gehaßtesteund beneidetste Mann, der Mann, mit dem man sich nicht vertragenkann, fett und hochmütig: besonders wenn er keine oder andere Sänger und Priesterbezahlt als den betreffenden. Er soll schenken, immer wieder schenken, undtut er dies, so ist er der Liebling der Götter und Menschen. Aber der Kaufmanntut dies eben nicht. Immerhin kennt schon der Atharvaveda 4 ) ein Gebet um Vermehrung<strong>des</strong> Gel<strong>des</strong>, mit welchem der Kaufmann auf den Markt kommt, um Geldmit Geld zu erwerben, und die aller primitiven Religiosität eigne Verklärung <strong>des</strong>Reichtums, der - nach dem Rigveda 5 ) - den Himmel zu erwerben gestattet, gibtselbst den Çudra Einfluß. Denn auch von ihnen nimmt der Priester Geld.Das Odium <strong>des</strong> Handels schwand in der Zeit der Städteentwicklung völlig. Geldbesitzund Händlertum, die typischen Vaiçya - Qualifikationen <strong>des</strong> indischen Mittelaltersund noch der Gegenwart, haben aber auch dann in ihrem Kastenrangnoch starke Peripetien durchgemacht. Es ist höchst auffallend, daß eine in derZeit der Gildenmacht und Städteblüte hier (wie im Occident) so angesehene Kastewie die Goldschmiede, die noch heute in einzelnen Gebieten geradezu1) Im Christentum ist - was oft nicht beachtet wird - der Bauer als solcher erst zu Ehren und zuseiner heutigen Schätzung gekommen, als die Entwicklung <strong>des</strong> Rationalismus und der Skepsisin den bürgerlichen Klassen die Kirchen darauf hinwies, ihre Macht auf die traditionalistischenInstinkte der Bauern zu stützen.2) Noch Mahabh. XIII, 60, 23 und Manu IX, 327.3) Der Viehzucht gegenüber schon <strong>des</strong>halb, weil diese Verrichtungen wie die Vornahme derKastration bedingt.4) III, 15. Indra gilt geradezu als Kaufmannsgott.5) VIII, 13, 5.84

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