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I. Das hinduistische soziale System. [73]königsfamilien oder Rittertum ? - erklärt sich aus der zwischen Zersplitterung inzahllase Kleinkönigstümer - ursprünglich einfach: Häuptlingschaften - und Zusammenfassungin patrimonial verwalteten Reichen schwankenden politischenGliederung Indiens. Schon die epische Zeit kennt, sahen wir, einerseits den Heldenkampf,andrerseits die Anfänge der Disziplin eines nicht mehr sich selbstequipierenden, sondern aus königlichen Magazinen equipierten und verpflegtenHeeres, wie es zur Zeit der Invasion Alexanders bestand. Der Dualismus vonSelbstequipierung und Trennung der Kriegsbetriebsmittel von Krieger, welcherdie größten historischen Gegensätze der Heeresverfassung umschließt, bestandauch später weiter und ist auch unter der Moghul - Herrschaft nicht verschwunden:Stets wurde der sich selbst ausrüstende Ritter sozial anders gewertet als der,welchem der König oder ein Werbeoffizier die Equipierung lieferte. Aber dasReisläufertum aller möglichen halbbarbarischen Stämme und die Belehnung <strong>des</strong>verdienten Soldritters mit Land- und Herrschaftsrechten müssen seit der Radschputenzeiteine starke Flüssigkeit der ständischen Unterschiede erzeugt haben. Dazutrat nun das Schwanken der sozialen Struktur der politischen Verbände zwischenfeudaler Organisation und Patrimonialismus. Bei der ersteren verwendeteeben überall in der Welt der König die vornehmen alten weltlichen oder geistlichenAdelsgeschlechter, bei der letzteren Abkömmlinge niedern Stan<strong>des</strong> als Trägerder politischen Gewalt.Wie groß der Einschlag alten Häuptlings- und Gefolgschaftjsadels in den heutigen“Radschputen” noch ist, kann niemand sagen 1 ). Sicher nicht stark. Denn in denpatrimonialbürokratischen Epochen traten massenhafte aus den SteuerpächterundAmtspfründner - Schichten durch Landbeleihung zu Grundherren gewordeneElemente nobilitiert in die Rangstellung <strong>des</strong> alten Adels ein, und auch die Reisläuferund Söldner beanspruchten überaus oft nach einer Reihe von Generationen,als “Kschatriya” zu gelten, wie dies noch heute eine Anzahl von halbhinduisiertenStämmen und von Bauernkasten tun, die einst jene Reisläufer stellten und seitdem Ende <strong>des</strong> Reisläufertums und der Befriedung Indiens friedlichem Erwerbnachgehen müssen. Andere Stämme, welche in der Vergangenheit erobernd größereReiche geschaffen hatten, sind nach deren Zerfall und Unterwerfung durchdie englische Herrschaft definitiv in eine eigentümliche Mittellage zwischen“Stamm” und “Kaste” geraten.Zu diesen gehört vor allem der an der nördlichen Westküste heimische Stamm derMahratten. Der Stammesname (maharatha = großer Krieger) kommt inschriftlichschon vor unserer Zeitrechnung vor. Hiuen Tsang rühmt in seiner Reisebeschreibungihre ritterliche Kampfweise. Sie fochten jedoch schon damals in Reih undGlied, wenn auch als Rest der Heldenekstase die Berauschung (der Krieger undauch der Elefanten) vor der Schlacht häufig gewesen zu sein1) Zu vergleichen R. Hoernle im J. R. A, S. 1905 p. I ff.73

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