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Hinduismus und Buddhismus. [232]ausgebaute Ratschläge. “Consilia evangelica” gab es hier also nicht <strong>für</strong> die opera supererogatoriader Begnadeten, wie im Christentum, sondern gerade umgekehrt als Unzulänglichkeitsethikder Schwachen, welche die volle Erlösung nicht suchen wollen. Sieentsprachen in ihrem ursprünglichen Inhalt ungefähr dem Dekalog, jedoch mit umfassenderem,auf alle Verletzung lebender Wesen erstreckten, Sinn <strong>des</strong> Tötungsverbots(Ahimsa) und <strong>des</strong> Gebots der unbedingten Wahrhaftigkeit (im Dekalog bekanntlich nur<strong>für</strong> das Gerichtszeugnis verlangt), und mit ausdrücklicher Verpönung der Trunkenheit.Für die getreue Innehaltung <strong>dieser</strong> Gebote der Laiensittlichkeit (insbesondere der Kardinalverbote:nicht töten, nicht stehlen, nicht ehebrechen, nicht lügen, nicht sich berauschen)werden dem frommen Laien innerweltliche Güter: R e i c h t u m , ein guterName, gute Gesellschaft, Tod ohne Angst und die Besserung seiner Wiedergeburtschancenin Aussicht gestellt. Günstigenfalls also: die Wiedergeburt in jenem ebenfallsvergänglichen Götterparadies, welches der zum Eingang in Nirvana Erlöste verschmäht,welches aber dem Weltkind besser zusagen mochte als jener vom Buddha inseiner näheren Bestimmtheit vielleicht problematisch gelassene, von der älteren Lehreaber zweifellos mit absoluter Vernichtung gleichgesetzte Zustand 1 ). Der alte Buddhismus<strong>des</strong> Pali - Kanons war also lediglich ständische Ethik, oder richtiger: Kunstlehre,eines kontemplativen Mönchtums. Der Laie (“Hausbewohner”) kann nur die “niedereGerechtigkeit” (Adi - brahma - chariya) üben, nicht, wie der “Ehrwürdige” (arhat) dieentscheidenden Erlösungswerke. -Es ist nun freilich sehr fraglich, ob die Lehre Buddhas von Anfang an als eine“Mönchs”- Religion gedacht war. Oder vielmehr: es ist so gut wie ganz sicher, daß siedies keineswegs war. Es ist eine offenbar alte Tradition: daß der Buddha bei1) Daß <strong>für</strong> den alten Buddhismus Nirwana wenigstens nach dem Tode wirklich gleich “Verwehen”,“Auslöschen” der Flamme, und nicht gleich einem traumlosen Schlaf (wie meist im Hinduismus) odergleich einem Zustand unbekannter und unaussprechbarer Seligkeit war, da<strong>für</strong> sprechen hinlänglicheAnzeichen. Noch in den Milinda - Fragen, welche (IV, 8, 69) Nirwana zweideutig als einen Zustandschildern, <strong>des</strong>sen Kühle den Lebensdurst stille, eine Arznei, grenzenlos wie der Ozean, welche Alterund Tod ende, eine Quelle der Schönheit und Heiligkeit, ewig, glanzvoll, die Vollendung aller Wünsche,wird doch (IV, 1, 12 f.) betont: die Verehrung der Reliquien Buddhas bedeute nicht, daßBuddha sie entgegennehme. Er sei mit jeglicher Spur aus dem Dasein ausgelöscht und man verehresie vielmehr zur Anfachung <strong>des</strong> eigenen Feuers. Freilich ist die Brücke vom Nichtsein zum Ueberseinin aller Mystik leicht geschlagen.233

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