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II. Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [137]Fürsten stets bewahrt. In all diesen Hinsichten glich die innere Lage und daher auchdas Verhalten und die Richtung <strong>des</strong> Einflusses der Brahmanen denjenigen der Trägerder konfuzianischen Kultur. Beide Male war es ein vornehmer Literatenstand, <strong>des</strong>senmagisches Charisma auf “Wissen” ruhte. Und zwar auf einem Wissen zeremoniellerund ritualistischer Art, niedergelegt in einer heiligen Literatur, die verfaßt war in einerden Alltagssprachen fernstehenden heiligen Sprache. Bildungsstolz und die felsenfesteUeberzeugung, daß ausschließlich und allein jenes Wissen als Cardinaltugend allesHeil, Unwissenheit als das eigentliche Laster jegliches Unheil bedinge, folgten darausin beiden Fällen in gleichem Maße. Und ebenso “Rationalismus” im Sinne der Ablehnungaller irrationalen Formen der Heilssuche. Die Ablehnung der Orgiastik in allen ihrenArten war bei Brahmanen und Mandarinen die gleiche. Und wie den konfuzianischenLiteraten die taoistischen Magier, so galten den Brahmanen alle nicht durch dieSchule der vedischen Bildung gegangenen Magier, Kultpriester und Heilsucher als unklassisch,verächtlich und im Grunde der Ausrottung wert, - die freilich in beiden Fällennicht wirklich durchführbar war. Denn wenn es auch den Brahmanen gelang, dieEntwicklung einer einheitlichen organisierten unklassischen Priesterschaft hintanzuhalten,so doch, wie wir bald sehen werden, um den Preis <strong>des</strong> Entstehens zahlreicher Mystagogen- Hierarchien teils ganz außerhalb, teils aber auch von innerhalb ihrer eigenenSchicht, und damit eines Zerfalls der Einheitlichkeit der Heilslehre in Sekten - Soteriologien.Dies und eine Reihe damit zusammenhängender andrer wichtiger Unterschiedegegenüber der Chinesischen Entwicklung hängt aber mit der Verschiedenheit der sozialenGrundstruktur beider Intellektuellenstände zusammen. Beide haben Entwicklungsstadiendurchgemacht, die zeitweise erhebliche Aehnlichkeiten aufweisen. ImEndstadium erscheint der Gegensatz äußerlich am schärfsten: dort, bei den Mandarinen,eine Beamten- und Amtsanwärterschicht, hier, bei den Brahmanen, ein Literatenstandvon teils <strong>für</strong>stlichen Kaplänen, teils konsultierenden, respondierenden und lehrendenTheologen und Juristen, Priestern und Seelenhirten. In beiden Fällen befandsich freilich nur ein Bruchteil <strong>des</strong> Stan<strong>des</strong> in jenen eigentlich typischen Stellungen. Wiezahlreiche chinesische Literaten ohne Amtspfründe teils in den Büros der Mandarinen,teils als Angestellte von Verbänden aller Art137

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