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II. Die orthodoxen u. heterodoxen Heilslehren der indischen Intellektuellen. [197]oder Heiland. Als ein solcher Heiland zeigt sich hier Krischna. Er übt durch Erlösungderer, welche zu ihm allein ihre Zuflucht nehmen, “Gnade” (prasada). Das ist ein Begriff,der dem altklassischen Hinduismus, bis auf vielleicht schwache Spuren in einigenUpanischads, fehlt, schon weil er den überweltlichen persönlichen Gott voraussetztund, im Grunde, auch eine Durchbrechung der Karman - Kausalität oder doch min<strong>des</strong>tens<strong>des</strong> alten Grundsatzes: daß die Seele ihres eigenen Schicksals alleiniger Schmiedist, bedeutet. Nicht der Gedanke der Gnadenspendung an sich ist der hinduistischenReligiosität ursprünglich fremd: der hagiolatrisch angebetete Magier spendete ja Gnadenkraft seines Charisma und die Gnade <strong>des</strong> überweltlichen persönlichen Gottes odervergötterten Heros lag mithin als die Transponierung vom Menschlichen ins Göttlichean sich nahe. Wohl aber ist der Gedanke, daß die Erlösung aus der Welt auf diesemWege zu erlangen sei, eine neue Erscheinung. Dennoch scheint es nicht wohl möglich,die Entstehung <strong>dieser</strong> Heilands- und Glaubensreligiosität der späteren Zeit, nachBuddha, zuzuschreiben, in welcher sie freilich, wie sich zeigen wird, üppig emporwucherte.Die erste inschriftliche Erwähnung der Bhagavat - Religion scheint 1 ) sich allerdingserst im 2. vorchristlichen Jahrhundert zu finden 2 ). Das Bhagavadgita ist aber beinäherem Zusehen so einheitlich durchtränkt von diesem Glauben und offenbar nurdurch die Ueberzeugung von der Bedeutsamkeit gerade dieses Elements schon in seinerersten Entstehung verständlich, es gibt sich ferner so sehr als eine esoterische Lehreeiner religiösen Virtuosengemeinschaft hoher intellektueller Kultur, daß doch wohlangenommen werden muß: geräde dieses Moment sei der Bhagavata - Religiosität vonAnfang an eigentümlich gewesen. Nun ist ja die Unpersönlichkeit <strong>des</strong> Göttlichen zwardie eigentlich klassische, aber vermutlich selbst in den Intellek-1) Nach Bhandakar, Ind. Ant. 41 (1912), S. 13. S. jetzt auch denselben in Bühlers Grundriß VaishnavismSaivism and minor religious, 1913.2) Es ist da von dem Kult <strong>des</strong> Bhagavat Samkarshana auch Vasudeva (der typische Name <strong>für</strong> denKrischna - Gott) die Rede. Kurz nachher findet sich, daß ein Grieche, Heliodor, in Taxila sich einenBhagavata nennt ( J. R. A. S. 1909, S. 1087 ff.). Die drei indischen Kardinaltugenden: dama(Selbstzucht), tyaya (Freigebigkeit), apranada (Bescheidenheit) werden von dem halbgriechischenKonvertiten auf einer Ehreninschrift <strong>für</strong> Vasudeva angenommen. (Z. D. M. G. 63, S. 587.) - Vorderasiatisch- iranische Einflüsse wären auch bei weit früherer Entstehung der Religiosität nichtausgeschlossen, aber ihre Annahme ist nicht nötig.198

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