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Hinduismus und Buddhismus. [332]andre paranoide Zustände galten als höchste Heilszuständlichkeiten, welche sowohldie Zerstörung <strong>des</strong> Leidens wie magische Wunderkräfte verbürgten 1 ).Namentlich die aus der Epik allgemein bekannte Kasteiungs - Askese hat der Çivaismuszu einer Massenerscheinung gemacht, indem seine Sekten sie vielfach auch <strong>für</strong> dieLaien durchführte. Mitte April je<strong>des</strong> Jahres melden sich massenhaft die korrekten çivaitischenLaien niederer Kaste bei ihrem Guru und unterziehen sich eine Woche langden heiligen Uebungen der allerverschiedensten Art, an denen hier nur interessiert: daßsie durchweg - im Gegensatz zur Yoga - Kontemplation - völlig irrationaler Art sind,oft rein nervöse Virtuosenleistungen darstellen. Neben den meist schreckhaften Geisternund dem furchtbaren Gott selbst, der als gewaltiger Virtuose der Magie sowohlwie als dürstend nach Opferblut vorgestellt wird, spielte kultisch der allmählich vomUrsprung <strong>des</strong> Symbols sich gänzlich loslösende phallische lingam - Fetisch die Hauptrollebei den Massen.Die vornehme Smarta - Schule rechnet sich als die Fortsetzerin der alten Tradition,weil sie das vedantistische Heilsziel: Selbstvernichtung durch Vereinigung mit demGöttlichen, und den vedantistischen Heilsweg: Kontemplation und Gnosis, am reinstenfestgehalten hat. Die althinduistische Lehre von den drei Gunas: satva, rajas, tamas,lebt bei ihnen weiter. Ebenso die Unpersönlichkeit <strong>des</strong> göttlichen Geistes, der in dendrei Formen: Sein, Wissen, Seligkeit lebt, im übrigen unprädizierbar ist, wenn er will,sich - innerhalb der Maya - Welt der kosmischen Illusionen - als persönlicher Gott manifestiertund als individueller Geist “bewußt” (Viraj) werden kann. Der “wache” Geisteszustand<strong>des</strong> individuell Seelischen ist der Tiefstand der Göttlichkeit, traumlose Entrücktheitdie höchste, weil dem Heilsziel nächste.Mit <strong>dieser</strong> Lehre hat der populäre lingam - Kult natürlich kaum die geringste Beziehung.Für den einfachen Lingam - Verehrer war überhaupt nicht Çiva, sondern der lingam- Fetisch und allenfalls die alte, männliche oder meist weibliche, stark animistischaufgefaßte Lokalgottheit, die ihn bewohnte, das Objekt <strong>des</strong> Kults. Dabei liefen die alten,dem Çivakult und namentlich dem alten Sakti - Kult der als seine Gattin angeseheneGöttin Durga ursprünglich eigenen, Fleischorgien und blutigen Opfer als eine1) Dazu, wie überhaupt zu vielen vorstehenden Bemerkungen vgl. R. G. B h a n d a k a r ,Vaishnavism, Saivism and minor religious systems in Bühlers Grundriß Straßburg 1913.333

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