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106 4. Verfassunglichen Beziehungen der Äbtissinnen zu den Bischöfen im 11. Jahrhundertwerden das Stift enger an die münstersche Kirche gebunden haben bzw.spiegeln die enge Bindung des Stifts an das Bistum. Das gute Verhältniszum Ordinarius hat sich kurz nach 1100 offenbar verschlechtert, ohne daßdie Gründe hierfür sichtbar werden. Es ist denkbar, daß Liesborn 1121auf Seiten des Kaisers und damit gegen den Bischof gestanden hat unddeshalb von Herzog Lothar in Brand gesteckt worden ist (vgl. § 8). Wenigspäter muß es mit dem Bischof zu vehementen Auseinandersetzungengekommen sein, denn 1130 werden die Damen des Stiftes verwiesen. In derentsprechenden Urkunde nennt der Bischof als Grund für die Ausweisungschimpflichen Lebenwandel und Disziplinlosigkeit. Tatsächlich beugensich die Damen dem Willen des Ordinarius. Mit ihrer Vertreibung gehtdie rund 280jährige Geschichte des Damenstiftes Liesborn zuende.b) BenediktinerklosterEs versteht sich, daß der Bischof die Neubesetzung Liesborns sogleichin Angriff genommen hat. Er beruft jetzt Benediktiner dorthin, gestehtihnen die freie Abtswahl zu, behält sich aber selbst Ordination undKonsekration des Abtes vor, wodurch das Kloster bis zu seinem Ende anden münsterschen Stuhl gebunden wird. Tatsächlich hat der Bischof inder Regel die Abtsweihe selbst vorgenommen. Das Verhältnis des Benediktinerklosterszu seinem Ordinarius und Landesherrn ist bis auf wenigeEpisoden ungetrübt geblieben. In den ersten Jahrzehnten nach der Begrün-. dung des Männerklosters hat sich der Bischof sogar intensiv darum bemüht,Liesborn mit Rechten und Gütern reichlich auszustatten. Die gutenwechselseitigen Beziehungen drücken sich in Schenkungen, Privilegienusw., besonders aber in einer Urkunde aus dem Jahre 1207 aus, in derBischof Otto I. Liesborn überschwänglich seine potissima et primogenitaMonasteriensis ecclesie filia nennt, que sem per nobis devota exstitit et obsequiosa(WestfUB 3 Nr 46 S. 25). Als sich 1317 Abt Florin mittels einer verfälschtenUrkunde die Pontifikalien verschafft, bestätigt Bischof Ludwig diese Urkundeohne Einrede. Zu einem größeren Eingriff des Ordinarius in dasKloster ist es 1464 gekommen, als Bischof Johann in Liesborn die BursfelderReform durchsetzte. Es versteht sich, daß der Ordinarius in den Zeitendes Kölner Krieges, in den Spanisch-Niederländischen Wirren sowie indenen des Dreißigjährigen Krieges häufiger eingriff, weil sich erheblicheMißstände eingeschlichen und Mängel eingestellt hatten. Aber hierinmachte das Kloster vor anderen Anstalten des Landes keine Ausnahme.Die Fürstbischöfe Friedrich Christian (1688-1706) und Franz Arnold

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