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§ 10. Von der Reform bis zur Aufhebung 81auf, Zuwiderhandelnde gebührend zu bestrafen und notfalls Visitatorenanzurufen (StAM Altertumsverein Msc. 153 S. 160). 1576 berichten diemünsterschen Räte, der Abt sei krank. Die katholische Religion sowieHaushaltung und Disziplin hätten gelitten. Sterbe der Abt, solle man einenguten neuen Mann wählen (StAM MLA 311,3). 1578 wurde in LiesbornGeneralkapitel abgehalten. Von den beklagten Mißständen verlautete erstaunlicherweisenichts. Indessen kann von Besserung nicht die Rede sein.Beim Tod des Abtes im Jahre 1582 wird festgestellt, daß im Kloster dieRegel nicht mehr eingehalten wird, daß dort N achiässigkeit J Unordnung undwüstes Leben herrschten (StAM Msc. I 32a BI. 56-58), wodurch Liesbornin hohe Schulden geraten sei. Der Bischof trug den Konventualen auf,nicht eher zur Neuwahl des Abtes zu schreiten, als bis wieder Ordnungeingekehrt sei, und die Äbte von Iburg und Marienfeld wurden zu Visitatorenbestimmt und legten zusammen mit dem Domkapitel eine umfassendeOrdnung vor (BAM GV Liesborn 5). Aus dieser geht deutlich hervor,welche Mängel damals herrschten. Es wurden nicht nur Regel, Kirchendienstund Chorgang vernachlässigt, auch die Klausur war aufgegeben,die Mönche hielten weltliche Saufereien ab, die Einkünfte wurden veruntreut;unnütze Dienerschaft zehrte an den Kräften des Klosters, die Gebäudewaren in Verfall geraten, Güter verkauft worden. Schlimmer konnte esdemnach nicht bestellt sein. Vier Jahre später hatte sich noch immer nichtviel geändert. Wiederum wurde eine Visitation angesetzt. Angehörige desDomkapitels, die Visitatoren und der Abt erarbeiteten gemeinsam neuerlicheine Ordnung. Die Schulden betrugen zu dieser Zeit rund 15000Taler. Zunächst sollten ausstehende 6000 Taler eingefordert und sparsamgewirtschaftet werden, TIere sollten abgeschafft, Ländereien verpachtet,überflüssige Diener entlassen, die Jagd eingestellt werden und höchstens17 Bedienstete, die genau bezeichnet werden, im Kloster verbleiben. Mandachte auch daran, das directum dominium der Lehen an die Vasallen zuverkaufen und die Güter im Jülichschen und Kölnischen abzustoßen. Alldiese Maßnahmen brachten nur wenig Besserung, wie sich bald zeigensollte. Die Kriegswirren des Kölner sowie des Spanisch-NiederländischenKrieges, die Folgen des Jülich-Klevischen Erbfolgestreites und der ausbrechendeDreißigjährige Krieg stürzten das Kloster in immer größere Schulden.Um 1600 herrschte, einem Bericht des Bischofs nach Rom zufolge,in Liesborn höchste Unsittlichkeit. Von mönchischer Disziplin sei keineSpur mehr anzutreffen (Finke in WestfZ 45.1887 S. 171 f.). Abt J ohannRodde resignierte, wahrscheinlich vom Generalkapitel dazu gezwungen,ein alter und schwächlicher Mann, der einer so großen Last nicht mehrgewachsen war. Das Generalkapitel befahl den Visitatoren sofortige Abhilfedes untragbaren Zustandes an (Volk 2 S.295). Unter Abt Lambert

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