12.07.2015 Aufrufe

Herunterladen

Herunterladen

Herunterladen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

72 3. Historische Übersichtmünsters ehen Bischofs Hermann 1. Christina ist seit 1085 als dritte Äbtissinvon Überwasser nachzuweisen. Hier zeigt sich die starke Bindung vonLiesborn und Überwasser an die münstersehe Kirche.Der vorletzten Äbtissin, Oderadis, wird der Bau des Hauptturms derLiesborner Kirche und die Stiftung eines Marienaltars im Turm zugeschrieben.Während ihrer Amtszeit hat das Stift aber auch so großen Schadenerlitten, daß es sich davon nicht mehr erholt hat. Als Herzog Lothar vonSachsen das kaisertreue Münster am 2. Februar 1121 wohl als Vergeltungsmaßnahmefür die Absetzung seines Verwandten, des Bischofs Dietrich,in Brand steckte, ließ er am 23. Februar auf seinem Rückzug auch Liesbornin Flammen aufgehen 1). Angeblich ließ Lothar das Kloster anzünden,weil seine Leute auf den umliegenden Dörfern und Höfen nichts mehrvorfanden. Tyrell vermerkt zum Jahre 1121 (Bd 8 o. S.), Kirche undUmgänge seien bis an die Gewölbe mit Hab und Gut benachbarter Höfeangefüllt gewesen. Außer der Kirche seien noch drei weitere Gebäude einRaub der Flammen geworden. Bei diesem Brand wurden viele Werte, vorallem Kirchengerät und Urkunden vernichtet. Spuren eines schwerenBrandes sind noch heute am Turm erkennbar. Ob sie jedoch von 1121herrühren, läßt sich nicht mit Sicherheit beantworten. Hatte das Stift1121 vielleicht auf Seiten des Kaisers gestanden, sich der münstersehenBevormundung zu entziehen? Wahrscheinlich ist Liesborn nach dem Brandnicht sogleich oder doch nur teilweise wiederaufgebaut worden. DieDamen waren wohl vor dem Feind geflohen und kehrten erst auf massivesBetreiben Bischof Dietrichs nach Liesborn zurück. So jedenfalls berichtetdie Chronik des Florenz von Wevelinghoven (Die münsters ehen Chronikendes Mittelalters 1 S.21). Allerdings scheinen sich die Stiftsdamen dembischöflichen Willen nicht gänzlich gebeugt zu haben. In den nächstenJahren war, ausgelöst durch fast völlige Vernichtung der Klostergebäudeund der wirtschaftlichen Güter, eine Auflösung der Klosterzucht nicht zubeheben, was den Bischof nach mehrfachen fruchtlosen Ermahnungendazu bewog, die wenigen in Liesborn verbliebenen Damen auszuweisen.In der Urkunde von 1131 (WestfUB 2 Nr 212 S.14) rechtfertigt derkönigstreue Bischof Egbert sein Vorgehen, indem er die Damen als sosehr disziplinlos bezeichnet, daß er sie kraft päpstlicher Vollmacht desOrtes verweist. Die päpstliche Bestätigungsurkunde dieses Vorgehensspricht sogar von dem schlechten und schimpflichen Lebenswandel einigerDamen (WestfUB 2 Nr 221 S. 19). Wahrscheinlich hatte der Bischof einestrengere monastische Form verordnen und die sanctimoniales dem münstersehenStuhl wieder stärker unterstellen wollen, war dabei aber auf Widert)WITTE, Historia S. 301 spricht irrtümlich vom Tag des hl. Matthaeus 1125.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!