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224 7. PersonallistenWalter von Egmond (1130-61) zu den reißenden Wölfen rechnet undvon ihm sagt: "Dieser Abt ... wird in regelmäßigem Wechsel ein Tulliusund ein Cato". Auffallend ist, daß der Verfasser des Tierepos über dasinnere Deutschland nur wenig weiß und über Westfalen sonst gar nichtssagt, jedoch die ihm zweifelhaft erscheinenden Tugenden des Abtes vonLiesborn in vielen langen Versen mit beißendem Spott geißelt. Geht manferner davon aus, daß der Verfasser, da Flandern und der Bereich um Gentbesonders stark hervorgehoben werden, aus dieser Gegend stammt oderdoch zumindest dort erzogen und ausgebildet worden ist, so liegt dieVermutung nahe, auch Balduins Herkunft und Ausbildung in den Niederlandenzu suchen. Woher anders sollte Nivard sonst seine intimen Kenntnissebezogen haben?Der markante Name Balduin weist zweifellos nach Flandern, und zwarzuerst auf das Grafenhaus Flandern-Hennegau, wo der Name bekanntlichals Leitname gilt. Der Liesborner Abt könnte sich hinter einem nichtnäher faßbaren Balduin, Sohn des Grafen Dietrich (t 1168) und der Swanhilde(t 1133) verbergen, der bis vor 1154 zu belegen ist (W. K. vonIsenburg, Europäische Stammtafeln 2. 1976 T. 9). Eine andere Möglichkeitder Identifizierung eröffnet die von der Liesborner Chronistik geäußerteVermutung, Abt Balduin stamme aus dem Hause der Grafen von Altena,wobei man nicht an das westfälische, sondern an das in der Provinz Noord­Brabant gelegene Altena denken muß. In der Familie der Herren vonAltena läßt sich seit dem letzten Viertel des 12. Jahrhunderts der NameBalduin nachweisen 1). Schließlich mag das Geschlecht der Grafen vonHolland nicht unerwähnt bleiben, in dem auch der Name Balduin vorkommt.So ist ein Balduin, Sohn des Grafen Dietrich und der Sophia vonRheineck, Bischof von Utrecht geworden (1178-t 1196) (A. W. E. Dek,Genealogie der graven van Holland. 1969). Zu denken gibt ferner, daßAbt Balduin ebenso wie die nachfolgenden Liesborner Äbte im Nekrologvon St. Michael in Hildesheim aufgeführt wird, und daß sein Nachfolger,Franeo, zuvor in Hildesheim nicht nur Abt gewesen ist, sondern vermutlichauch zu dem aus Hildesheim nach Liesborn ausgesandten Gründungskonventgehört (vgl. § 9). Es ist deshalb nicht auszuschließen, daß Balduinebenfalls zuvor einem Hildesheimer Kloster angehört hat.Balduin wurde am 21. März 1130, dem Tag des hl. Benedikt, vonBischof Egbert von Münster in Freckenhorst geweiht 2 ). Daß die Weihe1) L. Th. C. VAN DEN BERGH, Oorkondenboek van Holland en Zeeland 1. 1866 S. 135Nr 288 u. ö.; Clevische Chronik des Gert van der Schuren, hg. von R. SCHOLTEN. 1884S. 46 ff.2) StAM Altertumsverein Msc. 152 fo1. 6 u. ö.; Schwieters, Freckenhorst S. 36; Kohl,GS NF 10 S. 74, gibt das Tagesdatum nicht richtig an.

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