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124 5. Religiöses und geistiges Lebengewesen, mit dem der Heilige das Jesuskind getragen hat. Ähnlich große,aber nicht so bedeutende Simeons-Reliquien haben nur Aachen und Prümbesessen: Aachen ebenfalls einen Arm, Prüm einen Fuß (s. § 7). Auch inCentula, Essen und Hildesheim sind Simeons-Reliquien anzutreffen, inBorghorst wahrscheinlich. Die Liesborner Simeons-Reliquie wird mit großerWahrscheinlichkeit aus dem Aachener Reliquienschatz stammen undkönnte gut von Ludwig dem Deutschen oder Lothar über Bardo nachLiesborn gelangt sein (vgl. § 8), so wie Lothar im Jahre 852 auch einenFuß dieses Heiligen und weitere bedeutende Reliquien nach Prüm geschenkthat, die mit Liesborn übereinstimmen. Die Liesborner Legendeweiß zu berichten, daß diese bedeutende Armreliquie zusammen mitanderen von Byzanz über Aachen nach Liesborn gekommen sei (WitteS. 752). Nach Wittes chronikalischen Aufzeichnungen ist für die Armreliquieund weitere 31 Reliquien ein silberner Schrein gefertigt und imJahre 1226 geweiht worden. Dieser Schrein scheint noch im 17. und18. Jahrhundert vorhanden gewesen zu sein. Der Klosterbruder RutgerMöllmann (1581-1662) schreibt in seinem Memoriale vel annotatio de sanctoSymeone propheta senio et justo patrono in Liesborn (StAM AltertumsvereinMsc. 188; W. Stüwer S. 74 ff.) und nach ihm der spätere Abt GeorgFuisting (1651 - 1668) in seiner Relatio de reliquiis Liesbornae venerandis(StAM Altertumsverein Msc. 188), der Reliquienbehälter sei mit Gold,Topas und kostbaren Steinen versehen gewesen bzw. der Schrein, vonGold, Silber und Edelsteinen geschmückt, sei in der St. Simeons-Trachtmitgeführt worden. Die Armreliquie wird immer wieder in Urkundenerwähnt, u. a. 1434 (StAM Msc. I 99 fol. 209'). 1570 ließ der münsterseheBischof einen Teil der Armreliquie für Herzog Alba bzw. das spanischeKönigshaus abfordern. Der Abt öffnete den auf dem Hochaltar stehendenSchrein, entnahm diesem den Arm und trug ihn in die Sakristei, wo erihn auf dem Altar Johannes des Taufers ablegte. Bruder Johannes Niehaussollte mit einer Säge einen Teil davon absägen, doch es gelang nicht. Ander Schnittstelle blieb ein milchig-blutiger Kreis zurück. 1591 drang einniederländischer Obrist mit seiner Reiterabteilung in das Kloster ein.Türen wurden erbrochen, Pretiosen gestohlen, Reliquien ausgestreut. DieMönche legten die Reliquien später wieder in Behältnisse. 1604 ließ derAbt Nachforschungen nach dem Arm des Simeon anstellen. Er wurdegefunden und von einem Arzt als echt bestimmt. 1620 nahmen die Spanierdie Simeonsreliquie und andere Reliquien mit. Auf Geheiß des Bischofsmußte der Abt die Armreliquie bald wieder zurückfordern (StAM FM LA308, 2 d). Nach langwierigen Verhandlungen erreichte er schließlich dieRückgabe aus Brüssel, nachdem der Arm eine Zeitlang in der AbteiSt. Trudo aufbewahrt worden war. Die Reliquie kam jedoch nicht sofort

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