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§ 10. Von der Reform bis zur Aufhebung 79Konventsmitglieder und des neuen Ahtes Heinrich von Kleve vollzogsich ohne größere Schwierigkeiten in den heiden letzten Monaten desJahres 1464. Bereits am 13. Mai des folgenden Jahres wurde Liesborn aufdem Generalkapitel in Erfurt der Bursfelder Kongregation angeschlossen(Volk 1 S. 123). Dank der offenbar überragenden Persönlichkeit seinesersten Reformabtes Heinrich von Kleve, der über 25 Jahre regierte, unddessen wirtschaftlichen wie künstlerischen Fähigkeiten (v gl. § 43) erlebteLiesborn mit der Reform einen geistigen, kulturellen und auch wirtschaftlichenAufstieg ohnegleichen. Zahlreiche Novizen traten ein. Das bis dahinnoch vorherrschende adelige Prinzip wurde jetzt vollständig gebrochen.Für Bauten, Kunst und Bibliothek wurden hohe Summen ausgegeben.Die dichte Rezeption der Werke des Jacobus Cartusiensis ist Indiz für dieIntensität des Reformwillens, der monastischen Spiritualität (vgl. §§ 5 und27), ebenso die Anschaffung von fünf Altären des sogen. Meisters vonLiesborn (vgl. § 3 b). Das Kloster scheint jahrelang eine große Baustellegewesen zu sein (vgl. §§ 3 bund 3 g).Die Durchschlagskraft dieser monastischen Erneuerung ist so großgewesen, daß selbst benachbarte Zisterzienserinnenklöster sich dem Bene.:diktinerorden anschlossen, vermutlich weil der eigene Orden im 15. Jahrhundertkeine vergleichbare Reform hervorgebracht hat. 1468 wurde dasZisterzienserinnenkloster St. Aegidii in Münster harder bes/ofen (Die münsterschenChroniken des Mittelalters = MGQ 1 S. 323) und einem LiesbornerBeichtvater unterstellt. Dem Aegidiikloster folgten die Zisterzienserinnenvon Vinnenberg (BAM GV Hs. 212), und bald darauf besaß Liesbornauch Visitationsrechte über Marienfeld und Überwasser in Münster (vgl.§ 17). Auf dem Generalkapitel von 1474 in St. Michael in Hildesheimwurde u. a. eine Korrektur der Choralbücher verordnet (Volk 1 S. 165).Liesborn wurde dabei als Zentralstelle der Bursfelder Klöster des Bezirksder Rhenana inferior (Bremen, Minden, St. Paul in Utrecht, St. Laurentiusin Oostbroek, Iburg, Siloe, Klaarwater, Schinna, Cismar) ausersehen. DieseKlöster mußten bis zum nächsten Generalkapitel in Liesborn erscheinenund ihre Choralbücher revidieren lassen. Ein Liesborner Mönch, Franzvon Ketteler, wurde 1505 Abt von Corvey und führte dort die BursfelderReform ein. Liesborn galt damals geradezu als Bursfelde des Westens.In den Jahren 1478 bis 1482 griff die Kurie mehrmals in die Rechte desKlosters ein und versuchte der Pfarrkirche Weltgeistliche zu präsentieren.Liesborn hat sich dagegen mit Erfolg gewehrt (vgl. § 16).Die Blütezeit des Klosters dauerte unter Abt Heinrichs NachfolgerJohannes Schmalebecker (1490-1522) an. Dieser war vornehmlich umden Aus- und Umbau von Kirche und Konventsgebäuden bemüht, ließdie Bibliothek neu ordnen und erheblich vergrößern, förderte Wissenschaft

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