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136 5. Religiöses und geistiges Lebenerscheint in Liesborner Quellen nicht. Dies wird sicherlich an der dünnenÜberlieferung liegen.Ob der als Schreiber eines Evangeliars bekannte Diakon Gerwardusin Liesborn tätig gewesen ist, bleibt fraglich.b) BenediktinerklosterBecker, Aufwendungen; - Linneborn, Aufhebung; - Löffler, Schulen;- Mertens, Jacobus Carthusiensis.Die Ämter des Lektors und des Novizenmeisters sind erst seit dem17. Jahrhundert nachzuweisen (vgl. § 13 d). Ein Schulhaus ist auch erst inder Spätzeit des Männerklosters bezeugt. Es lag am Kirchspielsfriedhof(Linneborn S. 33), muß deshalb jedoch nicht unbedingt den Klosterinsassen,sondern kann ebenso gut auch den Kirchspielsbewohnern als Unterrichtsstättegedient haben. Gleichwohl dürften die Novizen zu allen Zeitenim Kloster selbst unterrichtet und ausgebildet worden sein, wie das imMittelalter üblich gewesen ist. Darauf deutet allein schon die wohlausgestatteteBibliothek hin, die über eine Fülle von Handschriften theologischen,philosophischen, rechts-, natur-, geschichts-, sprachwissenschaftlichenund klassisch-philologischen Inhalts verfügt. Sie ist so reich undbedeutend bewesen, daß sie keinen Vergleich mit den alten Bibliothekengroßer Klöster zu scheuen braucht (vgl. § 5). Die Anlage einer umfangreichen,alle Disziplinen und Wissenschaftszweige abdeckenden Bibliothekhoher Qualität setzt eine entsprechend fundierte Ausbildung der Klosterinsassenvoraus. Sie kann auch Gradmesser für die Vielfalt und Sorgfaltschulischer Ausbildung des Nachwuchses sein.Einzelheiten der Ausbildung sind erst aus der Spätzeit des Klostersüberliefert. Die Novizen gingen danach jeden Tag von 7 - 8 Uhr zurSchule und wurden von dem lector theologiae et historiae unterrichtet (LinnebornS. 43 ff.). Taglich von 12-13 Uhr fand ein Kolloquium statt, undder Novizenmeister übte die Fratres im Gesang. Dienstags und donnerstagsdauerte das Kolloquium bis 15 Uhr. Nach dem üblichen Kolloquiumgingen die Fratres von 13-14 Uhr zur Schule. Hier lernten sie vor allemdas Schreiben und Predigten abzufassen. Die Novizen mußten täglich eineHandarbeit und eine Meditation auf Latein schriftlich anfertigen und dieseum 16 Uhr dem Novizenmeister vorlegen. Alle 14 Tage waren im Lektoratin Gegenwart des Abtes Disputationen angesetzt, um den Studienfortgangüberprüfen und befördern helfen zu können. Bisweilen wurden die Thesenauch gedruckt, wenn Disputationen öffentlich stattfanden, wozu Ordensgeistlichebenachbarter Klöster und Weltgeistliche eingeladen wurden

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