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64 3. Historische ÜbersichtNamen der bei den Fundatoren, die als Laien bezeichnet werden: am 6.Januar Bozo, am 7. Juni Bardo. Die ältere Forschung geht auf die Stifterund ihre Herkunft nicht ein. Da Liesborn bis in die jüngste Zeit hineinals frühe karolingische Gründung angesehen wird, sucht man die Fundatorenim Umkreis Karls des Großen und seiner vermeintlichen SchwesterRoswindis. Dagegen habe ich bereits 1980 Bedenken angemeldet mit demHinweis auf eine Gründung in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts(Müller, Liesborn S. 428), und Kohl (Gründer S. 79) hat 1981 zu einemähnlichen zeitlichen Ansatz gefunden sowie eine Identifizierung der Fundatorenversucht.Der Name Bardo tritt häufiger in Verbindung mit Corvey auf, aberauch der Name Boso läßt sich in den Corveyer Traditionen des 9. Jahrhundertsnachweisen. Eine zweite wichtige Quellengrundlage zur Identifizierungder beiden Stifternamen bilden die ältesten Essener Nekrologien undNamenslisten, und schließlich sind Einträge im Liber memorialis vonRemiremont heranzuziehen, die aufgrund der Datierung der eintragendenHand zunächst nicht hierher zu gehören . scheinen, jedoch bei nähererAnalyse sehr wohl in den Zusammenhang passen.Die Corveyer Traditionen unterscheiden offenbar drei Personen namensBardo: einen comes Bardo und zwei Bardos ohne nähere Bezeichnung,wobei der comes und einer der beiden anderen Bardos dem älteren Bestandder Traditionen unter Abt Warin (826 - 876) zuzuordnen sind. Bardo undBardo comes werden wohl nicht identisch sein, da die mit ihnen genanntenZ~ugen an keiner Stelle übereinstimmen. Der comes Bardo, der für Liesbornin Anspruch genommen werden könnte, taucht in acht Traditionen alsTradent (Tr. 127, 140) und Zeuge (Tr. 139, 163, 172, 190, 272, 283) aufund dürfte auch mit dem Vogt von Corvey identisch sein (Tr.257). Alssolcher und als Zeuge wie auch als Tradent wird er auffallenderweisedreimal mit Cobbo genannt (Tr. 139, 140). Die Tradition (Tr. 139), in derBardo erster Zeuge für Cobbo und dessen Neffen Amalung ist, wird um850 datiert. Ferner tritt Bardo im Auftrag der namentlich nicht genanntenWitwe des Liudulfus als Testamentsvollstrecker auf (Tr. 140). Als Bruderdes Liudulfus wird Cobbo bezeichnet und als propinquus des Liudulfus einFresgarius. In einer weiteren Tradition fungiert Bardo als erster Zeuge fürdie Witwe Amalungs, Haduwy, und deren Söhne Bennid und Amalung(Tr. 163). Diese Haduwy ist die spätere Äbtissin von Herford. Schließlichdarf eine in diesem Zusammenhang bedeutsame Tradition (Tr. 190) nichtunerwähnt bleiben, in der Bardo als erster Zeuge für Ida, die zweiteGemahlin des Grafen Esic, erscheint. Diese Ida könnte die Mutter vonLiudulf, Cobbo und Haduwy sein (Wenskus S. 286).

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