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§ 19. Gottesdienst 117der Benediktinerabtei Gerleve (12 Asc 3032) befindliche Exemplar gehörtedem Liesborner Abt Heinrich Hase (1739-1751), der, wie starke Abnutzungsspurenerkennen lassen, besonders häufig die Benediktslitanei und diePraeparatio ad missam mit der Oratio s. Ambrosii benutzt hat.Für das 16. bis 18. Jahrhundert kann das Directorium conventuale, dasFrater Wolfgang Zurmühlen 1730 angelegt hat (PA Liesborn Hs.I0)einen gewissen Ersatz bieten. Es beruht allerdings nicht auf einem altenKalendar, sondern die Fülle der seit der Gegenreformation eingeführtenund in der Barockzeit besonders verehrten Heiligen überwuchert denmittelalterlichen Bestand. So wird nur noch Karls des Großen als desvermeintlichen Gründers am 28. Januar, des Patrons Simeon am 18.Februar, des hl. Benedikt am 21. März, des Papstes Leo IH. als desangeblichen Mitbegründers am 12. Juni und der Patrone Cosmas undDamian am 27. September gedacht. Von den älteren Liesborner Reliquienheiligensind nur noch wenige im Kalender vertreten, und die Gedenktageder Stifter Boso und Bardo fehlen ganz. Dagegen hält das Directoriumviele Details zu den gottesdienstlichen Handlungen des 18. Jahrhundertsfest. Es beschreibt u. a. den Gang des Tages: Zur Matutin wurde eine"Viertelstunde vor Mitternacht gerufen, so daß man um 24 Uhr mit demGottesdienst beginnen konnte. Das Directorium unterscheidet dabei einfacheund besondere Feste der heiligen und Sonntage. Stets wurden das TeDeum oder Te decet laus gesungen, das Evangelium gelesen und die Collectagebetet. Zum ersten Meßgottesdienst (primum sacrum) wurde kurz nachder fünften Morgenstunde mit der kleineren Glocke das erste Zeichengegeben. Um 5 Uhr 30 wurde mit der mittleren Glocke das zweite Zeichenzur Meditation gegeben, die tags zuvor im Refektorium verlesen wordenwar und nun von einem der jüngeren Mönche im Chor erneut vorgelesenwurde, wobei unmittelbar nach dem zweiten Zeichen vom Leiter desMönchschores das Veni creator spiritus angestimmt wurde. Um 6 Uhrwurde das dritte Zeichen zur Frühmesse gegeben, zuerst mit der kleineren,dann dreimal hintereinander mit der mittleren Glocke. Die Messe begannpünktlich 6 Uhr am Marienaltar. Der Primissar las diese Messe zumSeelenheil der Eltern und Nachkommen des Wilhelm von Wolbeck (vander Waltbecke), der sie im Jahre 1410 gestiftet hatte (vgl. § 25). Die zweiteund dritte Messe (secundum und tertium sacrum) wurde an Sonntagen undbesonderen Festtagen um 6 Uhr 30 bzw. um 7 Uhr gehalten und zwarebenfalls am Marienaltar. Dabei wurden die Psalmen der Prim gesungen.Während an der ersten Messe alle Mönche teilnehmen mußten, durftenbei der zweiten und dritten die mit der Pfarrseelsorge betrauten Mönche,der Kellner und der Präses der Skapulierbruderschaft fehlen. Die hoheMesse begann nach Beendigung der vorausgegangenen drei Messen und

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