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82 3. Historische ÜbersichtLemme (1601-1610) besserte sich die Lage trotz erheblicher Anstrengungen- z. B. einer intensiven Schweinezucht - nicht. Zwar verkaufte erdie Jülichschen Güter, zwar steuerten die Huninghofer Hintersassen ausfreien Stücken Geld bei (Liesborn Akten 194 d), zwar hatte man denSacellan Johann Meiners angewiesen, alle Abrechnungen über Einkünfteund Ausgaben genauestens nachzuweisen (Volk 2 S.307), aber all diesegutgemeinten Versuche blieben Stückwerk und ohne nachhaltige Wirkung.Bei der Visitation im Jahre 1601 waren die Schulden auf 24-25000Taler angewachsen. 1610, nach dem Tod des Abtes Lemme, betrugen dieSchulden genau 24154 Taler (BAM GV Liesborn 7). Zu dieser Zeit lebten13 Konventualen und 22 Diener im Kloster. Auch unter Abt JakobVeltmann (1610-1620) setzte keine Besserung der Lage ein. Beim Generalkapitelvon 1615 wurde festgestellt, daß sich der wirtschaftliche Statuskaum geändert habe, so daß man die benachbarten Klöster Marienmünsterund Grafschaft zur Mithilfe aufrief (Volk 2 S. 406). Einem weiteren Güterverkaufwollte man jetzt nicht mehr zustimmen. Statt dessen beschloßman, 6 bis 7 Mönche des ohnehin stark reduzierten Konvents in andereKlöster zu schicken. Nur der Abt sollte mit einem oder wenigen Brüdernzurückbleiben (Volk 2 S. 415 ff.). Außer den ständigen Bedrückungendurch Kriegsvölker, die Liesborn von Lippstadt aus heimsuchten, wo sichalle Kriegsparteien ein ständig wechselndes Stelldichein gaben, hatte dasKloster unter einem übermäßigen Besucherstrom zu leiden (StAM 3 MLA311,6), sich gegen Übergriffe der fürstlichen Amtleute zur Wehr zu setzen(Keller, Gegenreformation 3 S. 458 Nr 334) und gegen die erdrückenden. Steuerlasten anzukämpfen (StAM Domkap. Münster Akten I M III Nr 3).Am schlimmsten trieben es die braunschweigischen Truppen unter demtollen Christian, der einmal sogar die unverzügliche Herausgabe von 8000Talern forderte. Aber auch die Schweden unter Feldmarschall Königsmarckhinterließen ihre Spuren. Sie plünderten das Kloster nicht wenigerals neunmal.Schließlich lebte dort nur noch ein Mönch. 1633 stand Liesborn ganzleer. Abt und Konvent waren vor den Hessen nach Lippstadt geflohen(Liesborn Akten 355 fol. 92'). Nach 1638 kehrten die versprengten Möncheallmählich zurück, obgleich die Plünderungen und Kontributionen durchhessische und kaiserliche Truppen bis 1645 fortdauerten (Liesborn Akten72 und 355). Als Abt Hermann Zurgeist 1651 starb, waren immerhinwieder 18 Brüder in der Herrenkitche versammelt. Sein Nachfolger setztedas Erneuerungswerk fort. Die Schulden wurden allmählich abgebaut, diezu~ Teil verfallenen Gebäude erstanden neu, verpfändete Güter wurdeneingelöst, alte Rechte zurückerstritten, wüste Ländereien rekultiviert. AbtGeorg Fuisting (1651-1668) fand jetzt sogar Zeit, sich mit der Vergangen-

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