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66 3. Historische Übersichtnoch lebt. Vermutlich hat Liudulfus keine männlichen Erben besessen,und Graf Bardo wird deshalb zum Testamentsvollstrecker bestimmt wordensein, weil die im Bardengau liegenden Güter aus der Familie dernamentlich nicht bekannten Frau Liudulfs stammten und Bardo als naherVerwandter dieser Frau darüber mitverfügen konnte. Es wäre denkbar,daß der comes Bardo ein Bruder der Frau Liudulfs gewesen und in diesenverwandtschaftlichen Zusammenhang auch die erste Liesborner Äbtissin,Roswindis, einzuordnen ist. Verlockend wäre es, in der Witwe Liudulfsdiese Liesborner Äbtissin zu sehen.Wenn nicht alles täuscht, ist der Graf Bardo der Corveyer Traditionenjener Mann gewesen, den Ludwig der Deutsche im Jahre 842 nach Sachsengeschickt hatte, dieses Land gegen seinen Bruder Lothar für sich gewinnenzu lassen (E. Dümmler, Geschichte S. 173). Zuletzt wird Bardo im Jahre856 faßbar, als er für Ludwig den Deutschen gegen die Sorben kämpfteund dabei sein Leben ließ (Wenskus S. 275). Es dürfte sich auch um jenencomes Bardo handeln, der im Martyrolog des Wandalbert von Prüm unterdem 10. Juni aufgeführt steht. Dieser Eintrag gehört in die Zeit vor 862.Hier laufen nun die Fäden zusammen, ' denn dieses Todesdatum stimmtnicht nur auffallend mit dem Liesborner Eintrag zum 7. Juni überein,sondern allein schon der Umstand, daß der Eintrag zum 10. Juni ausPrümer Überlieferung stammt, dürfte besondere Aufmerksamkeit verdienen,haben doch Liesborn und Prüm wichtige Reliquien gemeinsam, vorallem den Propheten Simeon und die hll. Cosmas und Damian. Vielleichtkann man sogar soweit gehen zu vermuten, Bardo habe aufgrund seinergroßen Verdienste aus königlicher Hand die hervorragenden Reliquienempfangen.Der Name Boso läßt an jenen Grafen Boso denken, der im Jahre 826vom Kaiser tauschweise Land in der villa Beek bei Nijmegen erwarb undein Jahr später in Oberitalien als kaiserlicher missus fungierte. Als seinEnkel gilt Graf Boso von Vienne (t 887). Die holländische Forschungsieht Beek als Ausgangspunkt der Familie der Bosonen (vgl. P. Leupen,De Karolingische villa Beek en de stamvader van de Bosoniden. Bijdragenen mededelingen betreffende de geschiedenis der Nederlanden 92. 1977S.388).Zu all diesen Beobachtungen passen recht gut Einträge in den ältestenEssener Namenslisten aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Da istzunächst unter teilweise bekannt klingenden Namen Hrotsvinth zu finden(Harleß S. 69, TIefenbach S. 132), und unter den Namen der Lebendender sogen. Gersvit-Liste wiederum Hrotsvith (Harleß S.70, TIefenbachS. 133) und derselbe Name ein drittes Mal unter den Namen der Verstorbenenzu lesen (Harleß S.72, TIefen bach S. 368). In dieser Liste tauchen

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