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Experimentalphysik III (Atomphysik)

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92 Kapitel 5. Das Atommodell nach Rutherford, Bohr, Sommerfeld<br />

für die Energie des Elektrons ansehen, so müßte man annehmen, daß nur diskrete Energiewerte<br />

möglich sind. Wie sollte man sich also die offenen Fragen beim Rutherfordschen Atommodell<br />

erklären?<br />

Um diese Diskrepanz zu den Gesetzen der klassichen Physik zu vermeiden, stellte Bohr, in<br />

Form der nach ihm benannten Postulaten, Forderungen für das von den Gesetzen der klassischen<br />

Physik abweichende Verhalten der Elektronen im Atom auf.<br />

1. Bohrsches Postulat: Die durch die Quantisierungsbedingung ausgezeichneten Bahnen sind<br />

stationäre (zeitunabhängige) Bahnen, auf denen das Elektron nicht strahlt!<br />

2. Bohrsches Postulat: Die Emission von Licht erfolgt beim Übergang von einer Bahn höherer zu<br />

einer Bahn niedrigerer Energie (bei der Absorption entsprechend umgekehrt). Für die emittierte<br />

Frequenz gilt:<br />

hν = W − W .<br />

n2→n1 n2 n1<br />

Damit läßt sich nun die experimentell gefundene Rydberg–Formel herleiten<br />

ν = ν<br />

c = hνn2→n1 =<br />

hc<br />

Wn2 − Wn1 = T − T = Z n2 n1<br />

hc<br />

2 �<br />

1<br />

R∞ n2 −<br />

1<br />

1<br />

n2 �<br />

2<br />

mit ν = 1 v<br />

λ = c .<br />

Allerdings hat die Rydberg–Konstante R ∞ einen etwas anderen Wert als das experimentelle R H :<br />

M A<br />

r A<br />

S<br />

r e e<br />

Abb. 5.6: Zweikörperproblem.<br />

Damit wird RH = R∞ 1+ me ,<br />

MA<br />

Bei obiger Rechnung lag die Annahme einer unendlich großen<br />

Masse M A des Kerns zugrunde. Dies ist jedoch falsch. Analog<br />

zur Mechanik erhalten wir ein Zweikörperproblem. Bei der<br />

Berücksichtigung der Kernmitbewegung müssen wir also in allen<br />

Gleichungen<br />

r durch r A + r e<br />

und m durch µ = me · MA me =<br />

me + MA (1+ me<br />

MA )<br />

R H = 109 677.6cm −1<br />

R D = 109 707.4cm −1<br />

ersetzen.<br />

RHe + = 109 722.3cm−1 Somit ist das Wasserstoffspektrum erklärt. Wegen der Mitbewegung des Kerns haben verschiedene<br />

Isotope des gleichen Elements etwas unterschiedliche Spektrallinien. Dies führte zur<br />

Entdeckung des Deuteriums. Wegen der unterschiedlichen Rydberg–Konstanten weichen die<br />

Spektrallinien von He + und Deuterium vom Wasserstoff etwas ab. Die Wellenlängendifferenz ∆λ<br />

für die entsprechenden Linien im Spektrum des leichten und des schweren Wasserstoffs beträgt<br />

�<br />

∆λ = λH − λD = λH 1 − λ � �<br />

D<br />

= λH 1 −<br />

λH R �<br />

H<br />

.<br />

RD Wesentliches gemeinsames Charakteristikum der Bohrschen Postulate ist: Man macht nicht Aussagen<br />

über Vorgänge, sondern über Zustände. Der klassische Bahnbegriff wird aufgegeben. Es<br />

wird nicht nach dem zeitlichen Verlauf gefragt, sondern nach dem stationären Anfangs– und<br />

Endzustand.

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