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Experimentalphysik III (Atomphysik)

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184 Kapitel 9. Mehrelektronensysteme<br />

Das erste Doppelintegral ist einfach die Coulombenergie ∆E Coul für die Wechselwirkung zwischen<br />

den Ladungsdichteverteilungen der Elektronen. Das zweite Doppelintegral muß je nach<br />

Symmetrie addiert oder subtrahiert werden. Wir nennen es Austauschintegral ∆E Aust .<br />

Ortsfunktion S � Spinfunktion A � Para–He 2 1 S 0 ; ∆E = ∆E Coul +∆E Aust<br />

Ortsfunktion A � Spinfunktion S � Ortho–He 2 3 S 1 ; ∆E = ∆E Coul − ∆E Aust<br />

Die numerische Rechnung liefert ∆EAust ≈ 0.4 eV, d.h. ein Unterschied von 2 1S0 −2 3S1 ≈ 0.8eV,<br />

also wie beobachtet. (vgl. Abbildung 9.4.) Die Austauschenergie ist die reale zusätzliche Energie,<br />

die sich als Konsequenz aus der Nichtunterscheidbarkeit der Elektronen ergibt.<br />

Entsprechend liefert die Rechnung für den Grundzustand näherungsweise:<br />

�<br />

∆E = 〈Eee 〉 = ψ ∗ S (�r 1 ,�r 2 )<br />

e2 �<br />

ψS (�r 1 ,�r 2 ) ≈ 34 eV<br />

4πε 0 r 12<br />

mit ψS (�r 1 ,�r 2 )= 1 √ (ψ<br />

2 1 (�r 1 )ψ2 (�r 2 )+(ψ1 (�r 2 )ψ2 (�r 1 )). Daraus ergibt sich die korrigierte Grundzustandsenergie<br />

Eges = E (unabh)<br />

ges +∆E =(−108.8 + 34) eV = −74.8eV. Dies ist nur noch um 5%<br />

falsch.<br />

Zusammenfassend erhalten wir:<br />

Para–He: Singulett Ortho–He: Triplett<br />

ψA (1, 2) = ψS (�r 1 ,�r 2 ) · χA Elektronen näher beieinander �<br />

ψA (1, 2) = ψA (�r 1 ,�r 2 ) · χS Elektronen weiter weg �<br />

Abstoßung größer � schwächer gebunden. Abstoßung schwächer � stärker gebunden.<br />

Zwischen den beiden Termsystemen herrscht ein strenges Interkombinationsverbot. Ferner gibt<br />

es keinen Übergang zwischen einem der beiden 2S–Niveaus und dem 1S–Grundzustand, weil das<br />

die Drehimpulsauswahlregel ∆l = ±1verletzen würde. Beide Niveaus sind also metastabil.<br />

9.3 LS–Kopplung<br />

Wir betrachten nun Mehrelektronensysteme. Da die betroffenen Elektronen miteinander wechselwirken,<br />

hängt die Addition der einzelnen Drehimpulse � l i und �s i zum Gesamtdrehimpuls � J von<br />

gewissen Regeln ab. Für alle leichten und mittelschweren Atome gilt, daß die Bahndrehimpulse<br />

� li der einzelnen Elektronen durch elektrostatische Kräfte zu einem einzigen Bahndrehimpuls � L<br />

gekoppelt sind und daß sich die einzelnen Spins �s i davon unabhängig zu einem Gesamtspin � S addieren.<br />

Dieses Schema wird LS–Kopplung oder Russel–Sounders–Kopplung genannt. Betrachten<br />

wir als konkretes Beispiel wieder unser Helium–Atom.<br />

Vergleicht man den Energieunterschied entsprechender Ortho–Para–He–Zustände mit der Spin–<br />

Bahn–Aufspaltung, so sieht man:<br />

∆E(Ortho–Para) ≈ 0.8eV ≫ ∆E(Spin–Bahn–WW) ≈ 10 −4 eV .

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