Experimentalphysik III (Atomphysik)
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194 Kapitel 10. Atome in äußeren Feldern<br />
Magnetfeld? Da die Spin–Bahn–Kopplungsenergie V LS mit wachsender Kernladungszahl (vgl.<br />
(6.6.1)) stark zunimmt, ist der Fall des starken Feldes bei leichten Atomen schon bei sehr viel<br />
kleineren Magnetfeldern erfüllt, als bei schwereren Atomen. So beträgt zum Beispiel die Spin–<br />
Bahn–Aufspaltung bei den Natrium–D–Linien 17.2cm −1 , bei den entsprechenden Linien des<br />
Lithium–Atoms 0.3cm −1 . Die Zeeman–Aufspaltung im äußeren Feld beträgt in beiden Fällen<br />
rund 1cm −1 bei einem äußeren Feld von 3 Tesla. Dieses Feld ist also für Lithium ein ” starkes“,<br />
und für Natrium noch ein ” schwaches“ Feld.<br />
B = 3 T = 30 kGauß<br />
V LS :3.7 · 10 −5 eV �=0.3cm −1 2.1 · 10 −3 eV �=17.2cm −1<br />
∆E B :1.7 · 10 −4 eV �=1.4cm −1 1.2 · 10 −4 eV �=1cm −1<br />
Li Na<br />
Abb. 10.5:<br />
Na.<br />
P nach S–Übergänge bei Li und<br />
” starkes“<br />
” schwaches“<br />
Feld Feld<br />
Auf jeden Fall ist ∆EB ∼ B. Wennnun∆EB≈VLS ist, geht das Feinstrukturbild verloren, der<br />
Zeeman–Effekt geht über in den Paschen–Back–Effekt.<br />
Am einfachsten ist wieder das Extrem: Die Energie ∆EB im äußeren Feld soll sehr groß sein gegen VLS , also<br />
ωB ≫ ωLS . Dann wird nämlich durch das Magnetfeld die<br />
LS–Kopplung gelöst, so daß nicht mehr � L und � S gemeinsam<br />
um � J und dieses um die Feldrichtung präzessieren.<br />
�L und � S sind nun vielmehr entkoppelt und präzessieren<br />
nach Abb. 10.6 einzeln um die Feldrichtung, d.h. die<br />
Wellenfunktionen faktorisiert wieder in eine Raumfunktion<br />
Y M L und eine Spinfunktion χ(� S).<br />
Da wir jetzt keine LS–Kopplung zu berücksichtigen<br />
brauchen, ergibt sich die z–Komponente von �µ direkt,<br />
µ z = − µ B<br />
� (Lz +2Sz ),<br />
z<br />
Sz �S<br />
Lz �µ S<br />
�L<br />
und daraus ergibt sich die entsprechende magnetische<br />
Zusatzenergie<br />
�µ L<br />
EB = −µ zB = µ B<br />
� B(Lz +2Sz )=µ BB(mL +2mS ) .<br />
Somit beträgt die Aufspaltungsenergie ∆EB der Spektrallinien<br />
∆E B = µ B · B (∆m L +2∆m S ) .<br />
Abb. 10.6: Zum Paschen–Back–Effekt.<br />
Für optische Übergänge gelten wiederum Auswahlregeln, nämlich wie bereits früher ∆m L =0, ±1<br />
für π– bzw.σ–Übergänge. Da elektrische Dipolstrahlung nicht mit Spinumkehr verbunden ist,<br />
gilt ferner ∆m S = 0. Es ergibt sich ein Aufspaltungstriplett wie beim normalen Zeeman–Effekt.<br />
Man erhält im Paschen–Back–Gebiet (und im Übergangsgebiet) wiederum die gleiche Anzahl<br />
von Termen, wie beim normalen Zeeman–Effekt, aber in anderer Kopplung, d.h. mit anderen<br />
Quantenzahlen.