Experimentalphysik III (Atomphysik)
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8.3. Spinoperator, Spin–Bahn–Kopplung, Feinstruktur 169<br />
beachten, daß nur l z und l 2 ,nichtaberl x und l y scharf bestimmt sind, die Orientierung der<br />
Horizontalkomponenten von � l, also die Größe von l x und l y , ist unbestimmt. � l x und � l y besitzen<br />
keine Eigenwerte. Ihre Erwartungswerte ergeben sich mit (8.2.1) zu<br />
〈 � l x 〉 = 〈 � l y 〉 =0.<br />
8.3 Spinoperator, Spin–Bahn–Kopplung, Feinstruktur<br />
In Kapitel 6.4 hatten wir als Folge des Stern–Gerlach–Versuchs den Eigendrehimpuls des Elektrons,<br />
den Spin, eingeführt. Analog zum vorigen läßt sich aus algebraischen Überlegungnen<br />
zeigen, daß die Drehimpulsvertauschungsrelationen für den Spin des Elektrons erfüllt sind. Daraus<br />
ergibt sich in völliger Analogie<br />
�s 2 ψ = s(s +1)� 2 ψ = 3<br />
4 �2 ψ<br />
�s z ψ = m s �ψ = ± 1<br />
2 �ψ<br />
; s =maxm s = 1<br />
2<br />
und wegen �j = � l + �s, vgl. Kapitel 6.7, gilt dies auch für den Gesamtdrehimpulsoperator.<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
⎪⎩<br />
�j 2ψ = j(j +1)�2ψ �j zψ = mj�ψ zu<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
⎪⎩<br />
j = 1 3<br />
2 , 2 ,... oder 0, 1,...<br />
m j = −j,...,0,...,+j<br />
� �� �<br />
2j +1Werte<br />
Die ganzzahligen Werte von j erklären sich erst bei Mehrelektronensystemen (vgl. Kapitel 9).<br />
Bisher haben wir das Verhalten eines Elektrons durch eine Wellenfunktion ψ = ψ(x, y, z)<br />
beschrieben, die entsprechend den drei Freiheitsgraden eines Massenpunktes von den drei Ortskoordinaten<br />
x, y, z abhängt. Demgemäß hängen die Eigenfunktionen stationärer Zustände von drei<br />
Quantenzahlen, beim Wasserstoff–Atom zum Beispiel von n, l und m ab. Wir können nun den<br />
Spin des Elektrons durch eine Spinkoordinate als vierten Freiheitsgrad �s unseres Massenpunktes<br />
auffassen und dementsprechend für die Wellenfunktion ψ = ψ(x, y, z, �s) schreiben. Wenn das Potential<br />
V = V (�r,�s) keinen Term enthält, der �r und �s verknüpft (z.B. keine Spin–Bahn–Kopplung<br />
�l · �s), also wenn gilt V (�r,�s) =V (�r)+V (�s), kann die Wellenfunktion ψ separiert werden in<br />
ψ(�r,�s) =ψ(�r) · χ(�s) .<br />
ψ(�r) ist dabei die Ortsfunktion, χ(�s) die Spinfunktion. Im Gegensatz zu den Ortsfunktionen, die<br />
im Prinzip kontinuierlich alle Werte von −∞ bis +∞ annehmen können, kann die Spinfunktion<br />
χ(�s) entsprechend den Werten sz =+ 1<br />
2� und s 1<br />
z = − 2� nur 2 Werte erhalten. Das bedeutet<br />
anschaulich für den Zustand des Spins: ” Spin nach oben“ und ” Spin nach unten“. Wir führen<br />
jetzt formal zwei Spinfunktionen ein, die diesen Spinrichtungen entsprechen, nämlich χ ↑ und<br />
χ ↓ . Messen wir nun die z–Komponente, quantenmechanisch bedeutet dies ja die Anwendung des<br />
Operators �s z , so muß gelten:<br />
�s z χ ↑ = �<br />
2 χ ↑ oder �s z χ ↓ = − �<br />
2 χ ↓ .<br />
.