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Experimentalphysik III (Atomphysik)

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102 Kapitel 5. Das Atommodell nach Rutherford, Bohr, Sommerfeld<br />

Auger–Effekt<br />

K L<br />

N<br />

M<br />

Auger–<br />

Elektronen<br />

Abb. 5.14: Augerelektronenemission.<br />

Eine Konkurrenz zur Emission der charakteristischen<br />

Röntgenstrahlung stellt die Emission von Elektronen aus<br />

äußeren Schalen dar. Das Atom gibt seine hohe Anregungsenergie<br />

nicht in Form von elektromagnetischer<br />

Strahlung sondern in Form von Elektronen ab (Auger–<br />

Effekt); dadurch entsteht ein weiteres ” Loch“ in der Elektronenhülle.<br />

Auf diese Weise kann man hochionisierte<br />

Atome erhalten.<br />

Erklärung: Zunächst wird die K–Schale ionisiert. Ein<br />

L–Elektron fällt von der L– indieK–Schale und füllt die<br />

dort entstandene Lücke.<br />

Die frei werdende Energie wird benutzt, um ein zweites L–Elektron aus der L–Schale oder einer<br />

anderen zu entfernen, dieses entweicht aus dem Atom. Im Endeffekt ist die L–Schale also um<br />

zwei Elektronen ärmer geworden, diese werden wiederum von weiter außen liegenden Elektronen<br />

nachgeliefert. Somit kann es zur Emission weiterer Auger–Elektronen kommen. Für die<br />

kinetische Energie der Auger–Elektonen gilt<br />

E kin = hν Kα − E L = E K − E L − E L = E K − 2 · E L<br />

mit E K , E L : Bindungsenergie in der K, bzw.L–Schale.<br />

Man stellt fest, daß die Wahrscheinlichkeit für solche strahlungslose Konkurrenzprozesse zur<br />

Röntgenemission mit steigender Kernladungszahl stark abnimmt, d.h. daß bei leichten Atomen<br />

die Wahrscheinlichkeit der Emission von Auger–Elektronen steigt.<br />

1<br />

.5<br />

η<br />

20 40 60 80<br />

Z<br />

Abb. 5.15: η in Abhängigkeit<br />

der Ordnungszahl Z.<br />

Abbildung 5.15 stellt dies anschaulich dar; wobei η wie folgt<br />

definiert ist:<br />

η =<br />

Zahl der Röntgenlicht emittieren Atome<br />

Zahl der in K, L, ... ionisierten Atome .<br />

5.8 Anregung von Atomen durch Elektronenstoß<br />

Die Ergebnisse der Bohrschen Theorie, insbesondere die Tatsache der diskreten Energieniveaus<br />

im Atom, können experimentell überprüft werden. Diese Überprüfung sollte unabhängig von<br />

den optischen Ergebnissen sein und die richtige Wiedergabe der Spektren zur Folge haben. Eine<br />

Bestätigung bildet z.B. auch die Wiedergabe der Größe des Wasserstoff–Atoms und eine Messung<br />

der Ionisierungsenergie aus der Seriengrenze der Lyman–Serie.<br />

Davon unabhängige Experimente zur Untersuchung der Atomstruktur lassen sich mit Elektronen<br />

durchführen.<br />

Erste Untersuchungen der Wechselwirkung von Elektronen und Materie wurden bereits um 1890<br />

von Lenard durchgeführt. Er stellte fest, daß 50 keV–Elektronen eine 3 µm dicke Al–Folie<br />

(∼ 104 Atomschichten) bzw. 7 mm Luft bei Normalbedinungen mit ca. 80 % Wahrscheinlichkeit<br />

durchdringen. Für die Abschwächung eines Elektronenstrahls (Transmissionsexperiment) gilt<br />

das übliche Schwächungsgesetz (vgl. Kapitel 1.5). Sei N(x) die Anzahl der Teilchen am Ort x.

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