Experimentalphysik III (Atomphysik)
Experimentalphysik III (Atomphysik)
Experimentalphysik III (Atomphysik)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
9.5. jj–Kopplung, Innere Schalen 189<br />
Es gilt<br />
�s i + � l i = �j i =⇒ � J = � �ji .<br />
Ein Beispiel für fast reine jj–Kopplung ist bei Blei (Pb) die<br />
Konfiguration 6p 7s. Für reine jj–Kopplung wäre das p–<br />
Elektron j 1 =3/2oder1/2, für das s–Elektron j 2 =1/2, so daß<br />
die möglichen Werte 3/2 ± 1/2 = 2 oder 1und 1/2 ± 1/2 =1<br />
oder 0 sind. Die starke Spin–Bahn–Wechselwirkung (∼ Z 4 )<br />
spaltet die Zustände j 1 =3/2 und j 1 =1/2 weit auf. Jeder<br />
dieser Zustände besitzt eine Dublettfeinstruktur infolge der<br />
elektrostatischen Kopplungsenergie (jj–Kopplungsenergie) des<br />
zweiten Elektrons mit j 2 =1/2.<br />
1 P1<br />
1 P012<br />
L-S j-j (3/2, 1/2)1<br />
C<br />
2p3s<br />
Si<br />
3p4s<br />
Ge<br />
4p5s<br />
Sn<br />
5p6s<br />
Pb<br />
6p7s<br />
(3/2, 1/2)2<br />
(1/2, 1/2)1<br />
(1/2, 1/2)0<br />
Abb. 9.7: Energieterme des Zustandes (n, p) (n +<br />
1,s)der Elemente der 4. Kolonne des periodischen<br />
Systems. Man sieht den Übergang von der LS–<br />
Kopplung zur jj–Kopplung.<br />
Abb. 9.6: Zur jj–Kopplung.<br />
Es tritt die gleiche Anzahl von Feinstrukturzuständen<br />
auf, nur in anderer Anordnung.<br />
Natürlich gilt zur Kennzeichnung der Terme jetzt<br />
die LS–Notation nicht mehr, denn ein resultierender<br />
Bahndrehimpuls ist hier nicht mehr definiert. Es<br />
gibt deshalb keine Termsymbole S, P , D usw..<br />
Man führt aus diesem Grund eine jj–Notation ein,<br />
wobei die Terme nach dem Muster (j 1 ,j 2 ) J bezeichnet<br />
sind. Eine reine jj–Kopplung tritt selten<br />
auf. Häufig dagegen die intermediäre Kopplung:<br />
Übergänge von der LS– zurjj–Kopplung.<br />
Wie stark der LS–Anteil vorhanden ist, läßt sich aus der Untersuchung der Feinstrukturintervalle<br />
bestimmen.<br />
Je weniger streng die reine LS–Kopplung ist, desto weniger streng gilt das Interkombinationsverbot<br />
∆S = 0. Bei Quecksilber beobachtet man eine starke Interkombinationslinie 6 3P → 6 1S. Dies bedeutet aber nicht, daß es sich hier um einen magnetische Dipolübergang handelt, sondern<br />
um die schon starke jj–Beimischung!<br />
Für die Übergänge bei reiner jj–Kopplung gelten folgende Auswahlregeln:<br />
Allgemein: ∆J = 0, ±1(0 �→ 0)<br />
∆m J = 0, ±1(0 �→ 0für ∆J =0)<br />
Für die jj–Kopplung: ∆j = 0, ±1 für ein Elektron,<br />
∆j = 0 für alle anderen.<br />
Für die inneren Elektronen schwerer Atome ist die jj–Kopplung in Reinkultur erfüllt: Röntgenspektren<br />
zeigen jj–Feinstruktur (vgl. dazu Kapitel 6.8).