Experimentalphysik III (Atomphysik)
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7.1. Dualismus Welle–Teilchen, de Broglie–Beziehung, Elektroneninterferenzen 137<br />
2. Ramsauer–Effekt (1921):<br />
Streuung langsamer Elektronen an<br />
Gasatomen. Der Wirkungsquerschnitt<br />
sinkt dabei weit unter den<br />
gaskinetischen Wert und steigt bei<br />
etwas höheren Energien. Deutung:<br />
Ist λ ≈ Atomdurchmesser<br />
=⇒ Beugung, damit Möglichkeit<br />
zur Auslöschung (Minima).<br />
50<br />
Wirkungsquerschnit cm2<br />
cm 3<br />
0<br />
Gaskin. Querschnit<br />
2 4 6<br />
Beschleunigungsspannung √ Volt<br />
Abb. 7.1: Ramsauer Effekt: Wirkungsquerschnitt σ von<br />
Gasatomen bei verschiedenen Geschwindigkeiten schematisch.<br />
Später folgten weitere eindrucksvolle Experimente zum Nachweis des Wellencharakters<br />
eines Elektronenstrahls:<br />
3. Beugung am Fresnelschen Biprisma: Möllenstedt und Düker 1956<br />
4. Fresnel–Beugung an einer Kante: Boersch 1956.<br />
Für Teilchen liegt der gleiche Sachverhalt vor wie für Licht: Fragt man nach dem Teilchencharakter,<br />
findet man Teilchen; sucht man nach der Welleneigenschaft, findet man Wellen. Wie läßt<br />
sich dieser Dualismus verstehen“?<br />
”<br />
Wir erinnern uns der Quantenfluktuationen (vgl. Kapitel∗ 4.5) beim Licht: Im Wellenbild<br />
ergibt sich die Beugungserscheinung elementar; im Quantenbild können wir Photon für Photon<br />
beobachten. Erst die Beobachtung von vielen Photonen, also ihre Summe, ergibt das Beugungsbild.<br />
Das ist der Schlüssel für den Dualismus. Mit Obigem ergibt sich folgende Äquivalenz:<br />
Also gibt<br />
Photonendichte n ∼| � E| 2 ⇐⇒ Teilchendichte n ∼|ψ| 2 = ψ · ψ ∗ .<br />
|ψ(x, y, z, t)| 2 dτ = ψ(x, y, z, t) · ψ ∗ (x, y, z, t) dτ<br />
die Zahl der Teilchen im Volumenelement dτ zur Zeit t an;<br />
oder aber, für ein einzelnes Teilchen gibt<br />
|ψ(x, y, z, t)| 2 dx dy dz<br />
die Wahrscheinlichkeit an, ein Teilchen zur Zeit t am Ort zwischen<br />
x und x + dx, y und y + dy, z und z + dz zu finden.<br />
Mit anderen Worten: Die Intensität der Beugungsfigur ist proportional zum Amplitudenquadrat<br />
|ψ| 2 . Betrachtet man die Intensität in einem Volumenelement, so ergibt sich Idxdydz=<br />
|ψ(x, y, z, t)| 2 dx dy dz, I ist natürlich auch proportional zur Häufigkeit, ein Teilchen am Ort<br />
dx dy dz aufzufinden, also muß |ψ(x, y, z, t)| 2 dx dy dz als Wahrscheinlichkeit gedeutet werden.<br />
Man nennt deshalb<br />
ψψ ∗ die Wahrscheinlichkeitsdichte für den räumlichen Aufenthalt des Teilchens,<br />
ψ die Wahrscheinlichkeitsamplitude eines Teilchens.