Experimentalphysik III (Atomphysik)
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5.8. Anregung von Atomen durch Elektronenstoß 105<br />
• Franck, Knipping und Einsporn haben 1920 die Versuchsanordnung verbessert: Durch<br />
Trennung von Beschleunigungs– und Anregungsraum und durch indirekte Heizung erreicht<br />
man eine größere Homogenität der Energien der beteiligten Elektronen und somit eine<br />
Verbesserung des Auflösungsvermögens für den Energieverlust der Elektronen. Mit dieser<br />
verfeinerten Meßanordnung zeigen sich in der Spannungskurve eine Vielzahl von Strukturen.<br />
Diese entsprechen weiteren Anregungsstufen des Atoms.<br />
Zum Versuchsaufbau: Sie verlegten gemäß Abbildung 5.20 die Elektronenbeschleunigung<br />
auf die kurze Wegstrecke K, G 1 und unterdrückten durch Arbeiten bei sehr niedrigem<br />
Gasdruck weitgehend alle anregenden Stöße. Im Gegensatz zu Abbildung 5.19 arbeitet<br />
man hier im Stoßraum G 1 ,G 2 nur mit sehr langsam zunehmender Energie. Mit diesem<br />
verbesserten Versuchsaufbau war es nun möglich, eine verfeinerte Kurve (vgl. Abbildung<br />
5.20) aufzunehmen. Unter den so gefundenen Hg–Energieniveaus befinden sich bei 4.68 eV<br />
und bei 5.29 eV solche, deren Übergänge im Grundzustand nicht beobachtet und deshalb<br />
als ” verboten“ bezeichnet werden. Solche Energiezustände nennt man auch metastabil,<br />
weil sie nicht durch Strahlung in tiefere Zustände übergehen, sondern eine größere Lebensdauer<br />
besitzen. Die Auswahlregeln für Stoßanregung von Atomen sind offensichtlich nicht<br />
identisch mit denjenigen für optische Anregungen.<br />
K<br />
indirekte<br />
Heizung<br />
U G<br />
G 1<br />
Hg<br />
G 2 A<br />
U A<br />
I A<br />
I A<br />
4.68<br />
4.90<br />
5.29<br />
5.78<br />
Abb. 5.20: Verbesserte Versuchsanordnung von Franck, Kripping und Einsporn.<br />
Abb. 5.21: Hg–Termschema.<br />
6.72<br />
Damit war nachgewiesen, daß Atome diskrete Energieniveaus<br />
besitzen, die sich durch einen Elektronenstoß anregen<br />
lassen. Diese Elektronenstoß–Versuche sind damit eine<br />
ausgezeichnete Bestätigung der Bohrschen Theorie. Auch<br />
der direkte Nachweis, daß die angeregten Zustände unter<br />
Emission von Licht wieder zerfallen, gelang Franck und<br />
Einsporn, indem sie die Licht ( = UV–) Quanten per Photoeffekt<br />
an einer Photokathode nachwiesen:<br />
Dabei sahen sie auch die metastabilen Zustände, die zwar kein Licht emittierten, aber ihre<br />
Energie an die Photokathode abgaben, die Sekundärelektronen emittiert.<br />
U G