Experimentalphysik III (Atomphysik)
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10.5. Elektronenspinresonanz, Doppelresonanz, Optisches Pumpen 197<br />
10.5 Elektronenspinresonanz, Doppelresonanz,<br />
Optisches Pumpen<br />
Als Elektronenspinresonanz (ESR) bezeichnet man Übergänge zwischen den durch verschiedene<br />
Werte der magnetischen Quantenzahl m charakterisierten Energiezustände von Elektronen. Die<br />
Übergangsfrequenzen liegen bei den verwendeten Magnetstärken meistens im Bereich der Zentimeterwellen<br />
(Mikrowellen), im Gegensatz zum in Kapitel 10.1 besprochenene Zeeman–Effekt,<br />
bei dem die Übergänge im optischen Spektralbereich zu beobachten sind, d.h. bei denen sich<br />
nicht nur die magnetische Quantenzahl ändert.<br />
Paramagnetische Atome (J �= 0) zeigen im<br />
Grundzustand eine Zeeman–Aufspaltung im<br />
äußeren Feld. Der Termabstand beträgt<br />
∆E B = µ B · g J · B.<br />
Klassisch bedeutet dies, daß der Atomkreisel<br />
�J um die z–Richtung mit der Larmorfre-<br />
quenz:<br />
ωL = |�µ|| � B|<br />
| � J| = g �<br />
J J(J +1)µBB � =<br />
J(J +1)�<br />
∆E<br />
�<br />
Abb. 10.8: Aufspaltung im äußeren Feld.<br />
= γB (unabhängig von α) präzidiert.<br />
Wird jetzt senkrecht zu � B ein HF–Feld mit derselben Frequenz ωL = ∆E<br />
eingestrahlt, so<br />
�<br />
weitet sich der Winkel α auf und � J vollführt eine Spiralbahn. Denn stimmt die Frequenz ω des<br />
HF–Feldes mit der Präzessionsfrequenz ωL überein, so kommt es ständig zu einer Vergrößerung<br />
bzw. zu einer Verkleinerung des Neigungswinkels α, je nachdem ob das Feld in Phase oder in<br />
Gegenphase mit der Präzessionsbewegung ist.<br />
Im klassischen Kreiselmodell bewegt sich die Spitze des Kreisels auf einer Spiralbahn aus einer<br />
stabilen in eine andere stabile Lage. Im quantenmechanischen Bild hat der Spin nur diskrete<br />
stationäre Einstellmöglichkeiten im zeitlich konstanten Magnetfeld. In diesem Bild führt der<br />
Spin unter dem Einfluß des Wechselfeldes � B Übergänge zwischen diesen disketen Energieniveaus<br />
aus, d.h. er klappt von der einen Einstellrichtung in die Andere.<br />
Die ESR wurde 1945 von Zavoisky zum erstenmal beobachtet: Der Nachweis geschieht mittels<br />
Absorption aus dem Klystron–Mikrowellenfeld.<br />
Anwendung:<br />
• Zur Präzisionsbestimmung des g–Faktors des Elektrons,<br />
• zur Messung des g–Faktors von Atomen im Grundzustand zum Zwecke der Termanalyse,<br />
• zur Untersuchung von paramagnetischen Zuständen in Festkörpern: Leitungselektronen,<br />
paramagnetische Ionen in Kristallen u.ä. .<br />
Die unterschiedliche Polarisation der verschiedenen Zeeman–Komponenten kann man benutzen,<br />
um auch ohne die erforderliche spektrale Auflösung, oder wenn die Linienbreite zu groß ist, doch<br />
selektiv einzelne Zeeman–Niveaus des angeregten Zustands zu bevölkern. Dies ist der einfachste<br />
Fall des optischen Pumpens, dem wir uns zum Schluß noch zuwenden werden.