Experimentalphysik III (Atomphysik)
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4.4. Photoeffekt, Röntgenbremsstrahlung, Compton–Effekt 81<br />
mitgeben. Man erhält dann ein Röntgenquant der Energie<br />
hν Grenz = eU 0 .<br />
Während beim normalen lichtelektrischen Effekt mit monochromatische Wellenstrahlung<br />
Korpuskeln ausgelöst werden, werden hier von Korpuskeln einheitlicher Geschwindigkeit<br />
eine Wellenstrahlung erzeugt (inverser Photoeffekt).<br />
• Comptoneffekt<br />
Den direkten Beweis für den Photonencharakter der γ–Strahlung brachte der Compton–<br />
Effekt 1922–23. Bei einer Streuung von Röntgenstrahlen im harten Röntgengebiet<br />
beobachtete Compton, daß zusätzlich zu der spektral unverschobenen Streustrahlung noch<br />
eine spektral verschobene Komponente auftritt. Für die Wellenlängenverschiebung ∆λ<br />
besteht ein einfacher Zusammenhang mit dem Streuwinkel ϑ:<br />
∆λ = λ c (1 − cos ϑ) (siehe Abbilung 4.17)<br />
mit der Comptonwellenlänge λ c = 0.024 A. Die Wellenlängenverschiebung ∆λ ist unabhängig<br />
von der Primär–Wellenlänge. Die Intensität der Compton–Streuung hängt vom<br />
Streumaterial ab. Für leichte Materialien Z ist sie besonders groß wegen der geringen Absorption.<br />
Klassisch konnte man sich diese Wellenlängeverschiebung nicht erklären, da sie<br />
im Beugungsbild nicht auftreten dürfte.<br />
Eine Erklärung ergibt sich, wenn wir den Comptoneffekt als elastischen Stoß zwischen<br />
Photon und Elektron betrachten. Energie und Impulssatz müssen erfüllt sein. Wir rechnen<br />
relativistisch. Der Impuls des Elektrons vor dem Stoß sei Null und seine Ruheenergie<br />
E = m 0 c 2 .<br />
Man beobachtet die Energie und die Impulse in x-y–Richtung vor und nach dem Stoß:<br />
⎧<br />
⎪⎨<br />
⎪⎩<br />
hν hν′<br />
=<br />
c c cos ϑ + m0v � cos ψ<br />
1 − β2 hν ′<br />
c sin ϑ = m0v � sin ψ<br />
1 − β2 �<br />
⎫<br />
⎪⎬<br />
⎪⎭<br />
Impulserhaltung<br />
Energieerhaltung<br />
m 0 c 2 + hν = hν ′ + m 0 c2<br />
� 1 − β 2<br />
Daraus ergibt sich:<br />
mit<br />
λ ′ − λ =∆λ = 2h ϑ<br />
sin2<br />
m0c 2 =2λ ϑ<br />
c sin2<br />
2 ;<br />
Abb. 4.17: Zur Erklärung des<br />
Compton–Effekts.<br />
λ c = h<br />
m 0 c =2.4262 · 10−10 cm Compton–Wellenlänge des Elektrons<br />
und hν c =<br />
h · c<br />
λ c<br />
= h · c<br />
h/m 0 c = m 0 · c2 =511 keV Ruhenergie des Elektrons.