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Experimentalphysik III (Atomphysik)

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170 Kapitel 8. Quantenmechanische Operatoren<br />

Suchen wir nach einem Formalismus, der uns die obigen Beziehungen automatisch liefert, so<br />

stellt sich heraus, daß dies am besten mit Matrizen zu bewerkstelligen ist. Wir schreiben für die<br />

Spinfunktionen<br />

1 ms=+<br />

χ↑ = χ 2 =<br />

� �<br />

1<br />

0<br />

1 ms=−<br />

χ↓ = χ 2 =<br />

� �<br />

0<br />

.<br />

1<br />

Diese Spinfunktionen sind Eigenfunktionen des Spinoperators � s 2 und �s z . Aus den Eigenwertgleichungen<br />

für ψ wird dann<br />

�s 2 χ ↑↓ = s(s +1)� 2 χ ↑↓<br />

�s z χ ↑↓ = m s �χ ↑↓<br />

�s 2 und �s z sind nun 2 × 2 Matrizen, die sogenannten Pauli–Matrizen“.<br />

”<br />

Die Wellenfunktion des Wasserstoff–Atoms schreibt sich dann<br />

ψn,l,ml,ms = R ml<br />

n,l (r) · Yl (ϑ, ϕ) · χ↑↓ (�s ) .<br />

Sie ist durch die Hauptquantenzahl n, die Bahndrehimpulsquantenzahl l, die Magnetquantenzahl<br />

m l und die Spinquantenzahl m s gekennzeichnet.<br />

Abb. 8.2: Vektormodell<br />

zur Spin–Bahn–<br />

Kopplung.<br />

Abb. 8.3: Präzession von � l und �s um �j.<br />

Unter Einfluß eines äußeren B–Feldes in<br />

z–Richtung präzediert j um die z–Achse.<br />

,<br />

Nun wollen wir die durch die Spin–Bahn–Wechselwirkung verursachte<br />

Änderung des Energieeigenwertes eines wasserstoffähnlichen oder<br />

Einelektronenatoms berechnen. Die Energieeigenfunktion ψ n,l,ml,ms<br />

ist gleichzeitig Eigenfunktion von � l 2 , � s 2 , � l z und �s z , da diese Operatoren<br />

ja nur auf ϑ, ϕ und �s wirken. Wie wir in Kapitel 6.5 gesehen<br />

haben koppelt � l und �s zu �j. Da j z = l z + s z ist, ist ψ n,l,ml,ms auch<br />

Eigenfunktion zu �j z :<br />

(�j z =( � l z + �s z ))ψ n,l,ml,ms =(m l + m s )�ψ n,l,ml,ms = m j �ψ n,l,ml,ms<br />

Sie ist aber keine Eigenfunktionen zu � j 2 !<br />

Dies geht auch sofort aus Abbildung 8.2 hervor. Da ja l x<br />

und l y mit l z nicht gleichzeitig scharf meßbar sind, wird die<br />

Spitze von � l in wiederholten Messungen irgendwo auf dem<br />

Kegel von � l um die z–Achse angetroffen, ebenso ist die Spitze<br />

von �s irgendwo auf dem Kegel �s um die z–Achse. Die Länge<br />

von |�j | wird daher in wiederholten Messungen verschiedene,<br />

um den Mittelwert fluktuierende Werte ergeben.<br />

Andererseits haben wir in Kapitel 6.5 gesehen, daß �j = � l +�s<br />

eine Konstante der Bewegung ist, und daß � l und �s um so<br />

schneller um �j präzidieren, je größer die Kopplungsenergie<br />

V ls = ζ(r) · ( � l · �s) ist. Dann geht aber die ” Schärfe“ von l z<br />

und s z verloren (vgl. Abbildung 8.3).<br />

Quantenmechanisch bedeutet dies, daß man Energieeigenfunktionen konstuiert, die gleichzeitig<br />

Eigenfunktion von � j 2 ,�j z , � l 2 und � s 2 sein müssen. Diese Funktionen sind die linearen Kombinationen<br />

der einfachen Produktfunktionen mit allen möglichen m l – und m s –Werten. Diese haben

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