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Experimentalphysik III (Atomphysik)

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6.7. Feinstruktur der Alkali–Spektren 127<br />

Abb. 6.24: Niveauskizze<br />

zur Beobachtung der Lamb–<br />

Shift beim H–Atom; nicht<br />

maßstäblich.<br />

Die ” Verdünnung“ des Coulombfeldes bei sehr kleinen Distanzen<br />

sollte daher eine etwas schwächere Bindung für s–Zustände bewirken,<br />

als für energetisch gleiche p–Zustände. Durch diesen Effekt<br />

wird also die j–Entartung aufgehoben und das s–Niveau ein<br />

wenig nach oben gesetzt. Diese Erscheinung nennt man Lamb–<br />

Shift: Aufhebung der j–Entartung!<br />

Die Aufspaltung (2s 1/2 − 2p 1/2 )beträgt 4.4 · 10 −6 eV �=10 9 Hz =<br />

1GHz und entspricht damit etwa 10% der FS–Aufspaltung. Messung<br />

des Lamb–Shifts durch erzwungene Übergänge von 2s 1/2 →<br />

2p 3/2 =10GHz�= λ = 3 cm durch Lamb und Retherford 1947.<br />

Die zur Kennzeichnung der Energieterme des Wasserstoff–Atoms<br />

nötige Symbolik können wir jetzt erweitern.<br />

Haben wir bisher die Terme mit 1s, 2s, 2p, 3s,... bezeichnet, so schreiben wir jetzt die Gesamtdrehimpulsquantenzahl<br />

j als Index. Schließlich kennzeichnet man die Multiziplität 2s +1(s ist<br />

die Spinquantenzahl) durch eine Zahl links oben am Bahndrehimpuls–Buchstaben. Bei einem<br />

Einelektronensystem sind die Terme Dublett–Terme, weil der Spin des einen Elektrons zwei<br />

Einstellungsmöglichkeiten zum Bahndrehimpuls hat.<br />

Die s–Terme spalten nicht auf. Trotzdem schreibt man bei einem Einelektronensystem auch für<br />

s–Terme die Multiziplität 2.<br />

Man erhält damit fogende Symbole<br />

2 2 s 1/2<br />

für einen Zustand, bei dem das Leuchtelektron die Quantenzahlen n =2,<br />

l =0,j =1/2 hat.<br />

� für einen Zustand, bei dem das Leuchtelektron die Quantenzahlen n =2,<br />

2 2p1/2 2 2p3/2 l =1,j =1/2 bzw.3/2 hat,<br />

oder allgemein die Symbolik n 2s+1lj für ein Einelektronensystem.<br />

6.7 Feinstruktur der Alkali–Spektren<br />

Wir haben bisher nur das Wasserstoff–Atom betrachtet. Beim Übergang vom Einelektronensystem<br />

zum Mehrelektronensystem müssen wir unsere Termsymbolik dahingehend ändern, daß wir<br />

an den Stellen für s, l, j die großen Buchstaben S = �<br />

i s �<br />

i (Gesamtspinquantenzahl), L = i li (Bahndrehimpulsquantenzahl), J = S + L (Gesamtdrehimpulsquantenzahl) schreiben, wobei si ,<br />

li die Quantenzahlen der einzelnen Elektronen sind. Wir erhalten die allgemeine Nomenklatur<br />

der Terme:<br />

Term n 2S+1 L π J<br />

n : Hauptquantenzahl des am höchsten<br />

angeregten Elektrons<br />

L : Termcharakter: S, P , D, ...Term<br />

2S + 1: Multiplizität<br />

J : Gesamtdrehimpuls<br />

.

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