Experimentalphysik III (Atomphysik)
Experimentalphysik III (Atomphysik)
Experimentalphysik III (Atomphysik)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
3.5. Thomsonsches Atommodell, Atome als Primärstrahler 53<br />
3.5 Thomsonsches Atommodell, Atome als Primärstrahler<br />
3.5.1 Das Thomsonsche Atommodell<br />
Man stellte sich das Atom als statisches System vor, in dem die Elektronen in einer Wolke von<br />
positiver Elektrizität schwimmen. Der Radius dieser Kugel sollte etwa der des Gesamtatoms<br />
sein. Thomson selber stellte sich das Atom als einen positiv geladenen Pudding vor, in dem die<br />
Elektronen wie Rosinen eingebettet waren und Schwingungen ausführen durften.<br />
Es gilt folgende Bewegungsgleichung für die schwingenden Elektronen:<br />
Abb. 3.26: Zum Thomsonschen Atommodell.<br />
F = 1<br />
�<br />
4πε0 Z · e<br />
4π<br />
3 r3<br />
4π<br />
3 R3<br />
� �<br />
· − e<br />
r2 �<br />
= − Z · e2r = m¨r<br />
4πε0R3 Das Volumenverhältnis 4/3πr3<br />
4/3πR3 gibt dabei den Bruchteil der Coulombkraft des Gesamtatoms an,<br />
die auf das Elektron wirkt. (Da F bei einer homogen geladenen Vollkugel linear mit dem Abstand<br />
vom Mittelpunkt anwächst.)<br />
Die Lösung obiger Differentialgleichung ist die Harmonische Schwingung mit<br />
ω 0 =<br />
�<br />
Ze 2<br />
4πε 0 R 3 m<br />
Mit e =1.6 · 10−19 C, m =0.91 · 10−30 kg, 4πε0 = 1<br />
9 · 10−9 C/m 2<br />
V/m<br />
16 1<br />
ω0 =1.6 · 10<br />
s ⇐⇒ ν 1<br />
0 =2.5 · 1015<br />
s<br />
� λ0 = c<br />
ν0 =1.2 · 10 −7 m=1200A<br />
, Z = 1(H) ergibt sich<br />
Dies würde in etwa der stärksten Wasserstofflinie: Lα :<br />
λ = 1215 A entsprechen.<br />
Abb. 3.27: Serienspektrum mit<br />
Konvergenzgrenze.<br />
So gut, so schön; aber: Serienspektren mit Konvergenzgrenze sind nicht erklärbar!<br />
Andererseits konnte das Thomson–Modell auch das natürliche Licht als Folge von<br />
Dipolschwingungen erklären. Bei Schwingungen der eingebetteten Elektronen vieler ungeordneter<br />
Atome ergibt sich eine inkohärente Überlagerung. (Keine Phasenbeziehung!)<br />
Aufgrund der in Kapitel 3.3 gemachten Überlegungen erhalten wir für die Intensität der<br />
Strahlung:<br />
� � 2 2<br />
I = I0 sin θ +1+cosθ =2I0 , unabhängig von θ.<br />
D.h. isotrop, außerdem nicht polarisiert, ganz entsprechend der Beobachtung.<br />
Wie groß ist das Verhältnis von elektrischer zu magnetischer Dipolstrahlung?