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Experimentalphysik III (Atomphysik)

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5.7. Röntgenspektren, Auger–Effekt 101<br />

die einer starken Beeinflußung durch die chemischen Bindung unterliegen, beobachtet man bei<br />

Röntgenspektren eine begrenzte Zahl von Linien, die in einige Serien zusammengefaßt werden<br />

können. Diese Serien konvergieren zu einer kurzwelligen Grenze. Man bezeichnet die Serien mit<br />

K, L, M, N, ..., die Linien innerhalb der Serien mit griechischen Buchstaben beginnend mit α,<br />

d.h. z.B. die Linie des Übergangs von L nach K heißt K α –Linie, von M nach KK β –Linie (vgl.<br />

Abbildung 5.13). Moseley fand im Jahre 1913 ein einfaches Gesetz, das die Frequenzen der<br />

Spektrallinien mit der Ordnungszahl Z des emittierenden Elements verknüpft. Die erste Linie<br />

der K–Serie, die Linie Kα , kann in guter Näherung geschrieben werden als<br />

Kα : ν =(Z − σ Kα K ) 2 �<br />

1 1<br />

Rc −<br />

12 22 �<br />

Moseley: ν = Kα 3<br />

Rc(Z − 1)2<br />

4<br />

und für die erste Linie der L–Serie gilt<br />

Lα : ν =(Z − σ Lα L ) 2 �<br />

1 1<br />

Rc −<br />

22 32 �<br />

; Moseley: ν = Lα 5<br />

Rc(Z − 7.4)2<br />

36<br />

σ K ≈ 1<br />

σ L ≈ 7.4<br />

wobei σ die Abschirmungskonstante der jeweiligen Seriengrenze bedeutet. Die Übergänge zwischen<br />

inneren Schalen sind energiereicher als die Übergänge in äußeren Schalen.<br />

Kossel deutete 1916 die Entstehung der Röntgenlinienspektren anhand des Bohrschen Atommodells<br />

folgendermaßen: Zunächst muß das anregende Elektron ein Atomelektron aus einer<br />

inneren Schale entfernen. Das so entstandene Loch wird durch äußere Elektronen aufgefüllt.<br />

Für diese Auffüllung bestehen folgende Möglichkeiten:<br />

1. Ein Elektron fällt unmittelbar (d.h. unter Überspringen sämtlicher Zwischenstufen) in den<br />

freien Platz der inneren Elektronenbahnen zurück.<br />

2. Es findet ein stufenweises Zurückfallen statt.<br />

Zwischen diesen beiden Fällen gibt es verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. Der Gesamtbetrag<br />

der freiwerdenden Energie muß aber beim direkten Übergang gleich sein, wie bei einer<br />

Übergangskaskade. Alle Übergänge, die auf der gleichen inneren Schale enden, treten gemeinsam<br />

auf. Sie bilden zusammen eine Serie.<br />

Damit wurde der Beweis der Schalenstruktur erbracht. Heute: Wichtiges Verfahren zur Z–<br />

Bestimmung (Materialanalyse).<br />

Z ählrate<br />

λ min<br />

K β<br />

K α<br />

Charakteristische<br />

Linien<br />

Bremskontinuum<br />

λ =2d sin ϑ<br />

Abb. 5.12: Charakteristisches Röntgenspektrum.<br />

Abb. 5.13: Schema zur Erklärung der K, L,<br />

M Serien im Röntgenspektrum, Übergänge<br />

von Elektronen aus äußeren Schalen nach der<br />

Ionisation (Erzeugung eines Loches in einer<br />

inneren Schale).

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