Experimentalphysik III (Atomphysik)
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62 Kapitel 3. Licht als elektromagnetische Welle, Wechselwirkung mit Materie<br />
Die resultierende Welle, die wiederum linear polarisiert ist, erhält man durch Vektoraddition<br />
von E + und E − . Hierzu drehen wir die schneller laufende Welle E + auf ihrer<br />
Schraubenlinie um die Strecke zurück, die sie aufgrund ihrer größeren Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />
gewonnen hat. Die resultierende Welle ist nun aber um den Winkel α<br />
gegenüber der Polarisationsebene beim Eintritt der Welle in die optische aktive Substanz<br />
gedreht.<br />
Ey =tanα =tan(∆n<br />
Ez ω<br />
l) α =∆nωl<br />
Rotationsdispersion ,<br />
c c<br />
wobei ∆n proportional zur Konzentration der Lösungen ist.<br />
Die Optische Aktivität kann man auch künstlich erzeugen, wenn man eine normale Substanz<br />
durchstrahlt und parallel dazu ein � B–Feld einschaltet: Faraday–Effekt. Das � B–Feld<br />
bewirkt auf die senkrecht dazu schwingende Dipole eine Larmorpräzession (Zerlegung in<br />
zwei rotierende Elektronen → ein ruhender Beobachter sieht die Frequenzen verschoben,<br />
d.h. aus einer Resonanzstelle wurden zwei!).<br />
Damit ist<br />
∆n = dn dn<br />
∆ω =<br />
dω dω ωL wobei ωL die Larmorfrequenz ist.<br />
Mit dω 2πc<br />
dλ = − λ2 folgt ∆n = −λ2 dn<br />
2πc dλ ω λ2 dn eB 2πc<br />
L , also gilt α = − 2πc dλ 2m cλ l oder<br />
α = − e<br />
2mc λdnlB<br />
= V · l · B .<br />
dλ<br />
V ist dabei die Verdetsche Konstante (= − e λ dn<br />
m 2c dλ )<br />
Damit läßt sich für Substanzen, die den normalen Zeeman–Effekt zeigen, mit Hilfe des<br />
Faradayeffekts e<br />
m bestimmem.<br />
• Der elektro–optische Effekt (Kerr-Effekt 1875)<br />
Für Interessierte nachzulesen in Feynman Band I, S. 451.<br />
3.6.3 Lichtstreuung, Streuung von Röntgenstrahlen<br />
• Lichtstreuung<br />
Röntgenbeugung und Lichtbrechung (gebrochener Strahl = 0. Beugungsordung) sind<br />
Interferenzphänomene. Ihr Zustandekommen setzt einen hohen Ordnungsgrad der<br />
Sekundärquellen (Atome) voraus. Zur Berechnung der Intensitäten (z.B. Fresnelsche Gleichungen)<br />
muß man die Amplituden addieren und quadrieren: kohärente Überlagerung des<br />
Sekundärlichtes (+ kohärente Addition des Primärlichtes in der 0. Ordnung!).<br />
Ist die Ordnung der Sekundärquellen durch eingelagerte und statistisch (also willkürlich)<br />
verteilte Fremdatome gestört, so löschen sich bei diesen Sekundärquellen bei der Amplitudenüberlagerung<br />
die Interferenzterme heraus (Phasendifferenz nicht konstant, zeitliches<br />
Mittel gleich Null) und die Gesamtintensität ist die Summe der Einzelintensitäten:<br />
Inkohärente Überlagerung der Sekundärstrahlung (aber kohärent, d.h. phasenstarr in Bezug<br />
auf das Primärlicht: Erzwungene Schwingung). Diese Erscheinung nennt man Streuung.<br />
Fassen wir also nochmals zusammen: