Experimentalphysik III (Atomphysik)
Experimentalphysik III (Atomphysik)
Experimentalphysik III (Atomphysik)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
126 Kapitel 6. Atomare magnetische Momente, Richtungsquantelung<br />
Dies ist die Feinstukturformel des Wasserstoffs von Dirac.<br />
Wir sehen als wichtigstes Resultat, daß beim H–Atom in der Feinstrukturformel nur j und nicht<br />
l auftaucht. Terme mit gleichem j besitzen die gleiche Energie: j–Entarung 1 . Im Termschema<br />
kann man nun sehen, daß die Spin–Bahn–Aufspaltung mit wachsendem n und l abnimmt.<br />
rel.<br />
rel.<br />
Abb. 6.23: Termschema des Wasserstoffs; nicht maßstabsgetreu.<br />
∆WFS = − 1<br />
2 mc2 4 1<br />
(Zα)<br />
n3 �<br />
1<br />
= −72.67 · 10 −5 eV · 1<br />
n 3<br />
Die optischen Übergänge im Termschema<br />
ergeben sich unter Berücksichtigung der<br />
Auswahlregeln.<br />
∆l = ±1<br />
∆j = 0, ±1(0 �→ 0)<br />
Optische Übergänge sind also nur erlaubt,<br />
wenn sich dabei der Betrag des<br />
Bahndrehimpuls ändert. Der Betrag des<br />
Gesamtdrehimpules j kann dagegen erhalten<br />
bleiben. Zahlenmäßig beträgt die Verschiebung<br />
j + 1 −<br />
2<br />
3<br />
�<br />
4n<br />
�<br />
1<br />
j + 1 −<br />
2<br />
3<br />
�<br />
4n<br />
s1/2 : n =1; j = 1<br />
2 : ∆W �<br />
FS = −72.67 · 10−5 1 − 3<br />
4<br />
p1/2 : n =2; j = 1<br />
2 : ∆WFS = −72, 67 · 10−5 · 1<br />
�<br />
8<br />
p 3/2 : n =2; j = 3<br />
2 : ∆W FS = −72.67 · 10−5 · 1<br />
8<br />
�<br />
1 − 3<br />
�<br />
�<br />
8<br />
�<br />
1 3<br />
−<br />
2 8<br />
für Z =1<br />
= −1.82 · 10 −4 eV<br />
= −0.87 · 10 −4 eV<br />
= −0.41 · 10 −4 eV<br />
Die relativistische Verschiebung und die Spin–Bahn–Kopplung liegen in gleicher Größenordnung<br />
bei etwa 10 −4 eV (verglichen mit etwa 10 eV). Die experimentelle Beobachtung erfordert<br />
eine hohe spektrale Auflösung (Mikrowellenspektroskopie). Die Größe von B l ergibt sich zu<br />
B l ≈ 1T�=10 4 Gauss. Quantenelektrodynamische Effekte (Wechselwirkung des Elektrons mit<br />
seinem eigenen Strahlungsfeld: z.B. Vakuumpolarisation) wirken bindungslockernd insbesondere<br />
bei Elektronen, die große Aufenthaltswahrscheinlichkeit am Zentralkraftzentrum (Kern) besitzen,<br />
also den s–Elektronen. Anders ausgedückt: Bei sehr kleinen Abständen der Ladungen treten Abweichungen<br />
vom Coulombpotential auf, die sich aus der Quantisierung des elektromagnetischen<br />
Feldes ergeben.<br />
1 Im eigentlichen Sinne würde man bei dem Begriff ” Entartung“ erwarten: Terme mit verschiedenem j besitzen<br />
die gleiche Energie. In der Literatur jedoch spricht man in diesem Fall denoch von j–Entartung.