Experimentalphysik III (Atomphysik)
Experimentalphysik III (Atomphysik)
Experimentalphysik III (Atomphysik)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
188 Kapitel 9. Mehrelektronensysteme<br />
am tiefsten, sonst ist es umgekehrt. ” Normal“ heißt hier, daß die Teilschalen weniger<br />
als zur Hälfte besetzt sind.<br />
• Die Landésche Intervallregel für Feinstrukturterme besagt, daß der Abstand zweier Terme<br />
jeweils proportional zum größeren der beiden Gesamtdrehimpulse der Terme ist.<br />
Die Aufspaltungsenergie ergibt sich in Analogie zu der in Kapitel 6.5 berechneten Gle-<br />
ichung. Es gilt also: ∆E J = F (r)( � S · � L), wobei F (r) ∼ 1<br />
r<br />
· dV (r)<br />
dr . Die dort angestellten<br />
Überlegungen gelten sinngemäß auch für Mehrelektronensysteme mit LS–Kopplung. Die<br />
Funktion F (r) kann nicht mehr analytisch in einfacher Form ausgedrückt werden. Wir<br />
erhalten<br />
∆E J ∼〈 � L · � S〉 =[J(J +1)− L(L +1)− S(S +1)].<br />
Für den Abstand zweier benachbarter Feinstrukturterme ergibt sich nun:<br />
∆E J+1 − ∆E J ∼ (J +1)(J +2)− J(J +1)=2(J +1).<br />
• Zum Schluß sein noch eine ganz allgemeine Regel vermerkt:<br />
Die Regel der alternierenden Multiplizität, nach der bei aufeinanderfolgenden Atomen mit<br />
je um eine Einheit steigenden Z gerade und ungerade Multiplizitäten bei der Feinstruktur<br />
alternieren:<br />
– Einelektronensysteme: Dublett<br />
– Zweielektronensysteme: Singulett und Triplett<br />
– Dreielektronensysteme: Dublett und Quartett ...<br />
9.5 jj–Kopplung, Innere Schalen<br />
Die Spin–Bahn–Kopplungsenergie steigt mit Z 4 ! (vgl. (6.6.1)). Also ist bei schweren Atomen<br />
∆E (ee–Wechselwirkung) ≫ ∆E( � l · �s) nicht mehr erfüllt. Jetzt ist die Ladung des Kerns groß<br />
genug, so daß eine Spin–Bahn–Wechselwirkung zustande kommt, die mit den elektrostatischen<br />
Wechselwirkungen zwischen den � l i und den �s i vergleichbar wird, und das LS–Kopplungsschema<br />
beginnt zu versagen. (Ein ähnliches Versagen tritt in starken äußeren Magnetfeldern (von der<br />
Größenordnung 10 T) auf, wodurch der Paschen–Back–Effekt in den Atomspektren hervorgerufen<br />
wird (vgl. Kapitel 10.5)). Dabei koppeln die Gesamtdrehimpulse �j i der einzelnen Elektronen<br />
direkt zum Gesamtdrehimpuls � J des Atoms, eine Situation, die als jj–Kopplung bezeichnet<br />
wird, weil jedes �j i durch eine Quantenzahl j beschrieben wird.