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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Die Feuerwehrhelme in Württemberg<br />

Oliver Kubitza<br />

1. Der Helm als Kopfschutz<br />

Schon bevor sich Mitte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts die ersten Feuerwehren in Deutschland gründeten, war der<br />

Helm als Kopfschutz wohl bekannt. Schon tausende von Jahren vorher diente er <strong>den</strong> Kriegern als Schutz<br />

vor einschlagen<strong>den</strong> Säbelhieben, Pfeilbeschuss und abgesprengten Splittern. Ein Helm als Kopfschutz<br />

für <strong>den</strong> <strong>Feuerwehrmann</strong> musste also nicht erst erfun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Man griff auf die vorhan<strong>den</strong>en und<br />

bewehrten Helmformen und Materialien zurück.<br />

2. Die Helme der ersten Feuerwehren, Importware aus Frankreich<br />

Die erste deutsche Feuerwehr gründete sich 1846 in Südwestdeutschland. Im Land Württemberg fan<strong>den</strong><br />

die ersten Gründungen bereits 1847 in <strong>den</strong> Städten Heilbronn, Reutlingen, Hall, Tübingen und Ulm<br />

statt.<br />

Dass sich die neue Organisation Feuerwehr im Gegensatz zum bisherigen System der allgemeinen<br />

Löschpflicht mit einer adäquaten Ausrüstung beschäftigte, war eines der Kennzeichen derselben. Den<br />

Feuerwehrgerätehersteller um die Ecke gab es noch nicht, man orientierte sich am Vorhan<strong>den</strong>en und<br />

schaute ins benachbarte Frankreich, wo schon mehrere Jahrzehnte vorher organisierte Feuerwehren bestan<strong>den</strong>.<br />

Bei <strong>den</strong> französischen Feuerwehren traf man auf zwei unterschiedliche Helmmodelle. Die einen entsprachen<br />

der militärischen Mode, die anderen rein praktischen Gesichtspunkten der Brandbekämpfung.<br />

Der anmutende Militärhelm diente dem Schutz, zeigte aber einige eher unpraktische repräsentative<br />

Elemente. Er war aus Messing, besaß eine nach hinten ausla<strong>den</strong>de Helmkalotte, die frontal ein<br />

großes Zierschild aufnehmen konnte und einen, vorne unnötig weit überhöhten Helmkamm, der zu<br />

Repräsentationszwecken mit einer Fell- oder Wollraupe überspannt wer<strong>den</strong> konnte. Er hatte Vorderund<br />

Hinterschirm. Den Helmriemen bildete eine breite, oft nur angedeutete Schuppenkette an großen<br />

Rosetten.<br />

Der andere weit praktischere Helm bestand aus einer einfachen mittelhohen Eisenblechkalotte. An der<br />

Vorderseite symbolisierte ein simpel gehaltenes Messingschild die Zugehörigkeit. Meistens war ein<br />

Vorderschirm vorhan<strong>den</strong>. Die Helmkalotte wurde von einem Leinentuch überdeckt, welches oft schulterlang<br />

ausgeführt war und vorne mit Häkchen geschlossen wer<strong>den</strong> konnte (ähnlich dem heute verwendeten<br />

„Holland-Tuch“).<br />

Der deutsche Feuerwehrinitiator Carl Metz, der die Gründung der ersten und vieler weiteren Feuerwehren<br />

beeinflusste, begann nun neben der Herstellung von Feuerspritzen auch Ausrüstungsgegenstände für<br />

die Feuerwehrmänner zu produzieren. Sicherlich bezogen viele der ersten Feuerwehren in Ba<strong>den</strong> und<br />

Württemberg ihre Helme von der Firma C. Metz in Heidelberg. Den Feuerwehrhelm, <strong>den</strong> Metz selbst<br />

getragen hatte, orientierte sich an der französischen Militärhelmform. Es war der Messinghelm, mit<br />

der nach hinten ausla<strong>den</strong><strong>den</strong> Helmkalotte und großem Vorderschirm, breite Schuppenkette an Rosetten<br />

und einem, für die Feuerwehr geeigneten, nicht zu hohen Kamm. Als Führungskraft trug er einen nach<br />

hinten fallen<strong>den</strong> Rosshaarbusch.<br />

In Württemberg wurde trug man auch bei der Feuerwehr Tübingen in <strong>den</strong> Anfangsjahren diesen<br />

Helmtyp.<br />

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