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Entwicklung des Kopfschutzes fuer den Feuerwehrmann

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Helmentwicklung in der städtischen Feuerwehr Tuttlingen<br />

Zusammenfassung<br />

Zylinder, Hut und Messinghelm<br />

„Feuerlöschen“, seit alters her immer eine Angelegenheit der Handwerker und deren Zünfte, lebten diese<br />

Menschen in <strong>den</strong> brandgefährdeten mittelalterlichen Städten sehr eng zusammen. Ihre Zunftkleidung<br />

und Ausrüstung war dafür perfekt geeignet, boten doch die breiten Hüte der Zimmerleute und Maurer<br />

einen guten Grundschutz gegen Funkenflug und kleine Glutteilchen bei <strong>den</strong> damaligen Stadtbrän<strong>den</strong>.<br />

Erst mit <strong>den</strong> militärischen Siegen über Dänemark 1866 und Frankreich 1870/71, die in Deutschland einen<br />

nationalen Taumel freisetzten, wollten die deutschen Feuerwehren ein militärischen Grundaussehen<br />

erhalten. Angeregt durch Conrad Magirus aus Ulm wer<strong>den</strong> in Tuttlingen und ganz Süddeutschland<br />

Messinghelme bei <strong>den</strong> Wehren eingeführt.<br />

Kupferdraht und Lederkappe<br />

Mit der Erfindung <strong>des</strong> Alarmsystems, <strong>den</strong> Weckerlinien der Firma Siemens & Halske, müssen die<br />

Einsatzgrundsätze diesem Meldewesen angepasst wer<strong>den</strong>. Die Weckerlinien-Angehörigen müssen gewandt,<br />

umsichtig und schnell an <strong>den</strong> Einsatzstellen tätig wer<strong>den</strong>. Ein plumper Messinghelm hinderte<br />

dabei ihre Tätigkeit aufs Äußerste, so dass diese Kamera<strong>den</strong> mit der modern, perfekt sitzen<strong>den</strong> Berliner<br />

Feuerkappe ausgestattet wur<strong>den</strong>.<br />

Die städtische Feuerwehr Tuttlingen beschaffte 90 dieser Helme für ihr Weckerlinien-Personal. Der Rest<br />

der Feuerwehr wurde als Reservefeuerwehr geführt und musste mit dem Württembergischen Lederhelm<br />

ausgestattet wer<strong>den</strong>. Die Vorschrift <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>feuerwehrverban<strong>des</strong> erlaubte ab 1916 im Königreich<br />

Württemberg keine Messinghelme mehr für <strong>den</strong> Einsatzdienst.<br />

Stahlhelm und Gebrüll<br />

Die „braunen Kolonnen“ überrennen am 30. Januar 1933 fast alle Deutschen. Auch die Feuerwehr wird<br />

von diesem „Gebrüll“ nicht verschont bleiben. Mit einer Anordnung <strong>des</strong> Preußischen Ministeriums <strong>des</strong><br />

Inneren vom 6. Februar 1934, die die Uniformierung in Deutschland bei der Feuerwehr einheitlich<br />

regeln soll, wer<strong>den</strong> Chrom-Nickel-Stahlhelme mit Neusilberkamm eingeführt. Erstmals bekommt die<br />

Freiwillige Feuerwehr Tuttlingen ein gesamtes und einheitliches Aussehen. Im Laufe der Zeit wer<strong>den</strong><br />

von <strong>den</strong> Nationalsozialisten noch sehr viele Erlasse herausgegeben. So zum Beispiel die <strong>des</strong> Chefs der<br />

Deutschen Polizei vom 2. Juli 1940, in dem festgelegt wird, dass alle Helmkämme abzugeben sind<br />

(im Flugzeugbau herrschte Materialmangel). Die Freiwillige Feuerwehr Tuttlingen, ausgestattet mit<br />

dem Helm M 34 in nun sehr vereinfachter Form, wird im Kanonendonner und unter dem Gebrüll <strong>des</strong><br />

Volksempfängers (damals einfaches Radio) durch die Bombennächte bis zum „bitteren Ende“ geführt.<br />

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